Ich suche das Leben: Die frühen Tagebücher 1927-1929Anaïs Nin
Gebundene Ausgabe
Der Umzug in eine größere Pariser Wohnung, Empfänge mit Hugos ermüdenden Bankangestellten, kleine Reisen in die Berge oder nach Monte Carlo, die sie aus ihrem einsamen Leben flüchten lassen, viele Romanideen, die alle nur Entwürfe bleiben, Ausflüge in die Phantasie, Rückzug in den Geist, dann wieder ein Gefühl von Lebendigkeit während der Tanzstunden, emsiges Gestalten eines exotischen Heims, dann wieder gesichtslose Depressionen und endlose Tagträume, immer dieselben, von der Liebe zu anderen Männern und einem Leben als anerkannte Schriftstellerin. < P> Nins Tagebücher aus den Jahren 1927-1929, die bislang in Deutschland unveröffentlicht blieben, erzählen vom Ringen der großen Meisterin auf der Suche nach dem Selbst mit ihrer aufrichtig empfundenen Liebe zu ihrem Mann Hugo und den Schuldgefühlen, sich trotzdem in die Arme anderer Männer zu wünschen, von der brennenden Frage, ob sie eher eine große Schriftstellerin oder eine große Tänzerin werden solle und von den tausend Phantasien, die die gerade 26-jährige Anais heimsuchen, während sie Tag für Tag ihre Einsamkeit pflegend von einer Zukunft träumt, die immer erst morgen beginnt. Einige ihrer Gedanken in Bezug auf ihre eigene Person sind verblüffend prophetisch, wenn man bedenkt, dass sie nicht die kommenden Jahre ihres Schicksals überblicken konnte, während wir jetzt mit Leichtigkeit darauf zurückschauen. Zwei Jahre später wird sie Henry Miller treffen und einige andere Zeitgenossen, die inzwischen in die Geschichte eingegangen sind. Ihr erstes Buch wird erscheinen und ihr stilles Dasein wird sich in eine Vulkanlandschaft verwandeln. Es ist interessant vom Leben der Nin vor dem Leben zu erfahren, das später die ganze Welt beeindrucken sollte. < I>-Daphne von Unruh
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