Zwischen Profit und Moral: Für eine menschliche WirtschaftHeinrich von Pierer, Karl Homann, Gertrude Lübbe- Wolf
Gebundene Ausgabe
Manager geraten außer Kontrolle, Bürger belügen das Finanzamt. Es gibt scheinbar keine Moral mehr in diesem Land. Weder im Alltag noch in der Wirtschaft. Sagen die Moralhüter. Was tun? Die Gesetze verschärfen? Nicht unbedingt. Kontrolle ist gut, aber Vertrauen genauso. Antworten Verfassungsrichterin Lübbe-Wolff, Wirtschaftsethiker Karl Homann sowie Siemens-Chef Heinrich von Pierer. Es kommt darauf an, die Balance zu finden. Wir müssen lernen, institutionell zu denken. Wie können wir die Rahmenbedingungen so gestalten, dass Menschen sich aus eigenem Interesse so verhalten, dass es uns allen nützt? Dazu gehört auch, die Gehälter von Topmanagern zu veröffentlichen. Die Kernthese des Buches ist eindeutig: Nicht nur Kontrolle, sondern auch Vertrauen schaffen und unternehmerisches Verhalten, das Moral ernst nimmt. Ein Beispiel von Verfassungsrichterin Lübbe-Wolff, zeigt, was damit gemeint ist: Bislang können Unternehmen als solche in Deutschland nicht strafbar gemacht werden. Im angloamerikanischen Rechtskreis ist die Strafbarkeit von Unternehmen dagegen längst anerkannt. In den U S A können für Unternehmen, die gegen Umweltvorschriften verstoßen, massive Strafen verhängt werden. Das Interessanteste daran sind die positiven Anreize, welche die Amerikaner damit verknüpft haben: Die Firmen können sich entlasten, wenn sie nachweisen können, dass sie ein praktisch wirksames internes Kontrollsystem eingerichtet haben. Das schafft Motivation zum Aufbau und zur Pflege eines solchen internen Kontrollsystems. Die Erfahrungen mit dieser positiven Anreizwirkung des Unternehmensstrafrechts sind sehr gut. Ein Buch, das nicht auf der Ebene üblicher Moralpredigten spielt, sondern Ross und Reiter nennt. -Anja Dilk
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