Mythos und Hiobdichtung: Aufnahme und Umdeutung altorientalischer VorstellungenGisela Fuchs
B, Broschiert
Die Hiobdichtung enthält eine Fülle von Motiven und Bildern aus altorientalischen Mythen, wahrt dabei freilich die Ausschließlichkeit des alttestamentlichen Glaubens an den einen Gott. An umfangreichem Quellenmaterial (neben babylonischen, ugaritischen und hethitischen vor allem auch griechischen wie mandäischen Texten) wird die Grundstruktur altorientalischer Chaoskampftraditionen erarbeitet und nach der Bedeutung dieses Mythos für die Hiobdichtung gefragt. Dabei zeigt sich, daß er der Schlüssel zum Verständnis überraschend vieler Stellen der Dichtung ist. An allen Höhepunkten der Klage und Anklage Hiobs häufen sich Anspielungen auf diesen Mythos: Hiob, aber auch Gott selbst, werden in "chaotischen", dem Mythos entnommenen Bildern beschrieben, wenn es darum geht, die Schärfe des Antagonismus Hiob - Gott hervorzuheben. Selbst bei radikaler Umgestaltung, die der Mythos bei seiner Aufnahme erfährt, bleibt er immer erkennbar. Erst das Ineinander von überliefertem Mythos und alttestamentlichem Kerygma erschließt die Intention der Hiobdichtung.
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