Die Hölle. Eine Frau im chilenischen Geheimdienst. Eine AutobiographieLuz Arce
Taschenbuch
< P> Luz Arces Hölle begann am 11. September 1973. Nach dem blutigen Militärputsch gegen Präsident Allende fiel sie der berüchtigten Geheimpolizei D I N A in die Hände, die Tausende Oppositionelle entführte und ermordete. < P> Ihre Verhaftung markiert den Beginn einer alptraumhaften Odyssee durch die geheimen Gefängnisse und Folterzentren der Diktatur. Schon in der ersten Nacht hörte Luz Arce "diesen dumpfen Schmerzensschrei, den jeder Gefolterte kennt und nie mehr vergisst, weil es nichts gibt, was ihm gleicht". Ein Schrei, der sich auch in ihr Gehirn einbrannte und sie vor lauter Grauen fast den Verstand verlieren ließ. Nach monatelanger Folter und Isolation fühlte sich die junge Frau ihren Peinigern völlig ausgeliefert. Sie war bezwungen, gebrochen. Als man auch noch ihren Bruder verhaftete, erklärte sie sich schließlich bereit zu kollaborieren, um dessen Leben zu retten. < P> Die D I N A gab ihr Arbeit und eine neue Identität. Sechs Jahre lang lebte Luz Arce unter falschem Namen in verdeckten Wohnungen des Geheimdienstes, arbeite mit jenen Männern zusammen, die sie zuvor brutal misshandelt hatten. Als sie 1980 endlich ihre Entlassung erreichen konnte, war ihre Hölle noch nicht zu Ende. Von den psychischen und physischen Folgen der Folter gezeichnet, in ständiger Furcht vor Entdeckung, war sie unfähig, ein normales Leben zu führen. Erst der Entschluss, öffentlich von den Erfahrungen während der Diktatur zu berichten, gab ihr die Kraft, die Fesseln der Vergangenheit abzustreifen. < I> Die Hölle < P>ist eine erschütternde und schonungslose Beichte. In drastischen Worten schildert Luz Arce die Folterungen, Vergewaltigungen, Grausamkeiten, Unterdrückungen, Demütigungen und Manipulationen, die sie am eigenen Körper oder als Zeugin erlebt hat. Sie möchte ihr Verhalten damit nicht rechtfertigen, sucht nicht nach Entschuldigungen für ihren Verrat. Ihr geht es einzig und allein um die Wahrheit. Damit die Erinnerung an die Methoden der Unterdrückung und des Tötens erhalten bleibt, auch wenn sie schmerzlich ist. < I>-Stephan Fingerle
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