
Der wilde Reiter auf diesem Bild fiel meiner Tochter beim Schneiden des Wilden Weins an unserem Balkon in die Hände. Schönheit ist natürlich was anderes! Und man braucht auch etwas Phantasie. Allein schon die sprachliche Verwandtschaft
Wilder Wein - Wilder Reiter fällt auf. Lässt man seinem Aberglauben freien Lauf, kann man sich leicht vorstellen, ihm im nebligen Morgengrauen in einem unheimlichen Moor zu begegnen. Sitzt man dabei im warmen Wohnzimmer, kann man das wohlige Gruseln dabei leicht ertragen. Wäre ich abergläubisch, müsste ich es wohl als ein schlechtes Vorzeichen ansehen, wenn mein Wilder Wein in solchen Formen wächst. Aber wir sind doch nicht abergläubisch, oder?
In der Literatur denkt man dabei vielleicht an den
Herrn der Ringe von J.R.R. Tolkien, in dem Saruman hochmütig sagt: »Die Neun haben Minas Morgul verlassen.« Sie haben die Gestalt von Schwarzen Reitern. Gandalf dämmert langsam, dass er den Falschen um Rat gefragt hat: »Die Neun?!«
Das Kunstwerk der Natur kann uns auch an die apokalyptischen Reiter in der Apokalypse unserer
Bibel erinnern. Beim Brechen der ersten vier Siegel am
Buch mit den sieben Siegeln erscheinen Johannes in seiner Vision die vier apokalyptischen Reiter:
- Der mit dem weißen Pferd als Symbol für Friede und Gerechtigkeit
- Der mit dem feuerroten Pferd, welcher der Erde den Frieden nimmt
- Der mit dem schwarzen Pferd als Symbol für Tod und Hunger
- Der mit dem fahlen farblosen Pferd als Symbol für Furcht, Krankheit und Niedergang
Die Geschichten stehen in der
Offenbarung des Johannes im Alten Testament unserer Bibel. Inspiriert wurde Johannes vielleicht durch die Reiter im uralten Buch des
Propheten Sacharja (Kapitel 1, Vers 8 - 10 und Kapitel 6, Vers 1 - 8).