Druiden, Wilde Frauen, Andersweltfürsten: Das Keltische Erbe in Österreichs SagenGeorg Rohrecker
Gebundene Ausgabe
Georg Rohrecker ist von Kelten umgeben: Obwohl das mythenumwobene Volk hier zu Lande bereits vor mindestens 1. 600 Jahren verschwunden ist, glaubt der Salzburger Autor ihre Spuren bis heute überall entdecken zu können. Nur ein Beispiel: Die Buchstaben " K+ M+ B" auf Torpfosten sind für ihn späte Zeugen der keltischen Vorfahren. < P> Noch deutlichere Spuren findet Rohrecker in österreichischen Heimatsagen. 40 dieser Überlieferungen hat er sich für < I> Druiden, Wilde Frauen, Andersweltfürsten vorgenommen und auf ihren keltischen Kern hin abgeklopft: Ob das nun die Geschichte von der Großmutter des Teufels in der Donau oder die Sage vom Hochzeitskreuz am Wolfgangsee ist: Überall entdeckt Rohrecker meist nur notdürftig mit katholischen Motiven übertünchte keltische Mythen. Hinter fast jeder Frauengestalt lauert nach Rohreckers fantasievollen Deutungen die keltische Urgöttin, hinter jeder Männerfigur ihr zwar abhängiger, aber dennoch ebenfalls göttlicher Sohn. < P> Das historische Detektivspiel gibt eine spannende und kurzweilige Lektüre ab. Schon die fantasievollen Heimatsagen haben ihren Unterhaltungswert bis heute erhalten. Und ganz nebenbei erhält man bei der Lektüre eine Einführung in die keltische Gedankenwelt. Gemindert wird der Lesespaß nur durch eine nervige Eigenheit, die Rohrecker mit vielen Keltenfans teilt: Nämliche die leicht sektiererische Überzeugung, dass die Erinnerung an das keltische Erbe durch eine systematische patriarchalische Verschwörung absichtlich verdrängt werde. Und: Jener " Witz", mit dem Rohrecker die keltischen Botschaften laut Klappentext entschlüsselt, entpuppt sich bei der Lektüre als verbissene Häme gegen all jene, die zu anderen Schlüssen kommen als Rohrecker selbst. < P> Unterm Strich bleibt < I> Druiden, Wilde Frauen, Andersweltfürsten jedoch ein recht amüsanter Kelten-Crashkurs, an dem sowohl Einsteiger als auch Fortgeschrittene ihre Freude haben werden. Ach ja: Der Schriftzug " K+ M+ B" steht laut Rohrecker eigentlich für die drei keltischen Schutzgöttinnen Katharina, Margareta und Barbara. Erst später wären die Lettern von den christlichen heiligen drei Königen Kaspar, Melchior und Balthasar übernommen worden. < I>-Günther Strauss
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