Itali Modi: Akzentrhythmen in der lateinischen Dichtung der augusteischen Zeit (Wiener Studien Beihefte, Band 32)Karin Zeleny
Taschenbuch
Akzentrhythmen in der lateinischen Dichtung der augusteischen Zeit Broschiertes Buch Die hier erstmals vorgestellte These der Akzentrhythmen, laut der die normalen Wortakzente für die innere, rhythmische Struktur lateinischer Dichtung verantwortlich sind, öffnet einen völlig neuen Weg in der Metrik-Forschung, indem sie Verse vom musikologischen Standpunkt betrachtet. Antike Quellen überliefern, dass der Wortakzent, der laut heute praktisch allgemein anerkannten linguistischen Erkenntnissen dynamischer Natur war, in der lateinischen Sprache grundlegende Bedeutung hatte und dass lateinische Dichtung nicht so sehr für Leser als vielmehr für Hörer verfasst wurde. Bei der Analyse von Versen sind daher akustisch wahrnehmbare Faktoren von besonderem Interesse. Ein schlagendes Argument liefert die erhaltene Dichtung selbst. Regulierungen von Versklauseln und Caesuren wurden in der Forschung bereits vielfach beschrieben. Sie alle betreffen Wortgrenzen im Vers. Aber was war der Zweck dieser Regulierungen? Wenn sie nicht auf das Auge, sondern auf das Ohr wirken sollten, dann liegt die Annahme nahe, dass sie auf die regelmäßige Anordnung der hörbaren Wortakzente abzielten, die ja aufgrund der Paenultimaregel von den Wortenden abhängig sind. Die entstehenden Rhythmen sind allerdings für moderne abendländische Ohren ungewohnt, da sie nicht dem landläufigen Zweier- oder Dreiertakt-Schema entsprechen. Wenn man die langen und kurzen Silben im Verhältnis 2:1 liest und die Wortakzente im Vers als " Taktschlag" verwendet, ergeben sich additive Rhythmen (vergleichbar mit verwandten musikalischen Formen wie dem mitteleuropäischen Zwiefachen, den indischen Talas, westafrikanischen Timelines etc. ), die gemäß den verschiedenen Wortgrenzen und -akzenten variabel sind (so hat etwa der durch Klausel und Caesuren regulierte Hexameter mit seinen 24 Zeiteinheiten nur drei rhythmische Grundformen). Diese Variabilität steht im Einklang mit dem antiken Rhythmusbegriff: Laut Quintilian. . .
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