ÖkowendeUlrich Kluge
Gebundene Ausgabe
Beurteile niemals ein Buch nach seinem Umschlag, rät das Sprichwort und selten trifft die alte Weisheit besser zu als bei < I>Öko-Wende von Ulrich Kluge. Der Titel führt schlicht in die Irre, denn er legt die Erwartung nahe, dass es sich bei dem Buch um eine Anleitung zu einer grundlegenden Reform der Landwirtschaft handeln würde. Tatsächlich widmet Ulrich Kluge dieser Frage lediglich die letzten 15 Seiten seines Werkes. Und ausgerechnet die sind die schwächsten des gesamten Buches. < P> Tatsächlich ist die < I>Öko-Wende eine wortgewandte und faktenreiche Analyse jener entscheidenden Weichenstellungen der vergangenen 50 Jahre, die zum gegenwärtigen Schlamassel in der Landwirtschaft geführt haben. Schlüssig schildert Kluge, wie Industrialisierung der Landwirtschaft, Landflucht, hoch subventionierte Überproduktion, Intensivlandwirtschaft und Massentierhaltung die Verbreitung von Seuchen wie Schweinepest, Maul- und Klauenseuche und B S E erst ermöglicht haben. < P> Nach einer 150 Seiten langen Auflistung aller Verfehlungen und Missstände wartet man bei der Lektüre schon recht ungeduldig auf die Öko-Wende. Welche Lehren lassen sich aus der Vergangenheit ziehen? Wie können die vielfältigen Anforderungen an die Landwirtschaft unter einen Hut gebracht werden? Kluges Patentrezept verblüfft einigermaßen: Die Politik müsse einfach die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, um dem mittelständischen bäuerlichen Familienbetrieb wieder auf die Sprünge zu helfen. Der Rest, so Kluge allen Ernstes, würde sich dann schon von selbst erledigen. Das Buch enttäuscht damit jene Erwartungen, die es mit seinem Titel geweckt hat. Seine Qualität als leicht lesbare Politik- und Wirtschaftshistorie gerät darüber fast in Vergessenheit. < I>-Günther Strauss
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