Die Grabeskirche zu JerusalemDr. Jürgen Krüger
Gebundene Ausgabe
" Mutter aller Kirchen" nannte Johannes Paul I I. die Jerusalemer Grabeskirche. Mutter ist sie, indem sie wie keine andere Kirche viele christliche Konfessionen unter ihren Dächern in einem mühsam errungenen und erhaltenen Gleichgewicht birgt. Zentrum ist sie für alle Christen, denn hier wird die Kreuzigung Jesu auf dem Felsen von Golgatha sowie sein Grab lokalisiert und erinnert. Dem Kunsthistoriker Jürgen Krüger ist eine außerordentlich lesbare Darstellung der Geschichte, Gestalt und Bedeutung dieser Kirche gelungen. Das komplexe Gefüge ihrer Architektur wird in chronologischer Folge von der konstantinischen Gründung über diverse Zerstörungen bis zur Kirche der Kreuzfahrer und zu den jüngsten Restaurierungen erzählt. Eine Vielzahl von Grundrissen, Schnitten, Rekonstruktionen und hervorragend reproduzierten historischen Abbildungen verdeutlicht die Entwicklung. Fotografien zeigen die heutige Kirche in ausgewählt guten Perspektiven, die dem normalen Besucher oft gar nicht zugänglich sind und ihm deshalb besonders wertvoll sein dürften. Ausführliche Bildunterschriften ermöglichen einen ersten Zugang, der durch den Haupttext erweitert und für den wissenschaftlich interessierten Leser durch Anmerkungen und reiche Verweise auf Sekundärliteratur vertieft werden kann. Quellentexte wie z. B. Pilgerberichte sind als Block hervorgehoben. Manch Sonderbares erfährt der Leser dabei - so zum Beispiel, dass die Kreuzreliquie im 4. Jahrhundert besonders geschützt werden musste, weil ein Pilger hineingebissen hatte um einen Splitter zu entwenden. Krüger versteht es, solche anschaulichen Details in die großen frömmigkeitsgeschichtlichen Entwicklungen einzubeziehen und so diesen einmaligen Kirchenraum in seiner Bedeutung für unterschiedlichste Zeiten sprechen zu lassen. Dieser in der Darstellung und Repräsentation vorbildliche Kunstband kann dem kunstgeschichtlich oder theologisch Interessiertem ebenso empfohlen werden wie dem Reisenden ins Heilige Land. < I>-Dr. Gunda Brüske
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