Kohl und die Konten. Eine schwarze Finanzgeschichte.Klaus Dreher
Gebundene Ausgabe
Eins ist sicher: Die Namen der anonymen Spender, die der C D U mit Millionen unter die Arme gegriffen haben, wird Helmut Kohl zu Lebzeiten wohl nicht preisgeben. Eindrucksvoller als in dieser Sache hat der Altbundeskanzler seine Fähigkeit, eine Angelegenheit auszusitzen, in seiner politischen Karriere nie unter Beweis gestellt. Das leidige Thema um Kohl und die Spenden ist mittlerweile aus den Schlagzeilen verschwunden, doch zum Glück gibt es immer noch einige Journalisten, die sich mit der Geschichte um die unsauberen Finanzspielchen des ehemaligen C D U-Vorsitzenden auseinander setzen. Zu ihnen gehört Klaus Dreher, der lange Jahre als politischer Berichterstatter für die F A Z, die < I> Badische Zeitung und die < I> Süddeutsche Zeitung tätig war. Dreher hat einen ganz besonderen Grund, ein Buch über die Spendenaffäre der C D U zu schreiben, kam seine 1998 erschienene Kohl-Biografie Helmut Kohl. Leben mit Macht doch zu einem Zeitpunkt auf den Markt, als die Geschichte um die schwarzen Konten gerade aufgedeckt wurde. Dieses dunkle Kapitel unterzieht der Autor nun einer eingehenden Untersuchung, um die von ihm verfasste Lebensgeschichte Kohls zu komplettieren. Die akribische Feinarbeit, mit der Dreher die Fakten zusammenträgt ist schon beeindruckend. Wunderbar lässt sich nachlesen, wie geschickt Helmut Kohl vorgegangen ist, um sich den Weg an die Macht mithilfe finanzieller Zuwendungen zu pflastern, wie er später dazu übergegangen ist, seine parteiinterne Machtstellung auszubauen und abzusichern, indem er durch die Verteilung des Schwarzgeldes an C D U-Mitglieder und -Landesverbände um Unterstützung und Treue warb. Der Leser erfährt, welche Personen über die Praxis der Geldverteilung informiert waren, und welche Unionspolitiker darüber stolperten, wenn sie sich kritisch dazu äußerten. Klaus Dreher lässt die Geschichte dieses Skandals noch einmal Revue passieren. Sein Buch könnte dazu beitragen, dass dieser unerhörte Vorfall, der nach wie vor seiner "brutalstmöglichen Aufklärung" (so Hessens C D U-Ministerpräsident Roland Koch) harrt, noch einige Zeit in Erinnerung bleibt. -Christoph Reudenbach
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