Schwarzbuch Straße: Die subventionierte TransportlawineAndreas Reisinger, Else Rieger
Gebundene Ausgabe
Ein Lastkraftwagen, der mit 25 Tonnen Fracht von Wien nach Hamburg donnert, verursacht ökologische Schäden im Gegenwert von 3. 500 E U R. Und allein in Deutschland sterben jährlich 25. 000 Menschen an den Folgen der Abgase aus dem Straßenverkehr. < P> Was die beiden Autoren an Fakten allein über die Umwelt-Folgen des Straßengüterverkehrs zusammengetragen haben, lässt schon den Atem stocken. Doch damit nicht genug. Basierend auf eigenen Erfahrungen als Fernfahrer liefert Andreas Reisinger eine aufrüttelnde Innenansicht der Speditionsbranche, in der Sozial- und Sicherheitsstandards offenbar spielend leicht umgangen werden können: Trucker werden mit ihren Fahrzeugen wie moderne Sklaven kreuz und quer über den Kontinent verschickt. Um die Zeit-Vorgaben der Zentrale einhalten zu können, müssen sie dabei immer wieder bis weit über die Grenzen der Belastbarkeit am Steuer ausharren. Halblegale Konstruktionen erlauben es den Spediteuren, den Kostenfaktor " Fahrer" immer weiter zu drücken, doch wer aufmuckt, verliert seinen Job. < P> Die mehr als 300 Seiten lange Anklage gegen Missstände in der Transportbranche, Umweltzerstörung und völlig verfehlte Verkehrspolitik ist naturgemäß keine ganz leichte Lektüre. Erschwerend kommt noch der hier und da ein wenig unlogisch wirkende Aufbau der Kapitel hinzu. Umso schmerzlicher vermisst man deshalb ein Register. Manchmal wäre es besser gewesen, die Autoren hätten sich das Zitieren einer weiteren Studie erspart und dafür mehr Augenmerk auf das gesamte Bild, auf Analyse und auf eigene Schlussfolgerungen gelegt. < P> Dennoch: Das < I> Schwarzbuch Straße ist ein zwar etwas grob gedrechseltes, dafür aber schier unerschöpfliches Fakten-Kompendium. Jeder, der sich über den ständig zunehmenden Verkehr Gedanken macht, findet hier einen soliden Einstieg in die Materie. < I>-Günther Strauss
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