Diabetes und SchwangerschaftPeter A.M. Weiss
Gebundene Ausgabe
Die Zahl der Diabetes-Neuerkrankungen steigt in Mitteleuropa unaufhaltsam, und gerade der vermeintliche " Altersdiabetes" vom Typ zwei betrifft zunehmend auch jüngere Menschen. Die ärztliche Empfehlung, "sicherheitshalber" keine Kinder zu bekommen, ist für junge Frauen oft nicht akzeptabel - aber ist sie überhaupt noch zeitgemäß? Der vorliegende Band ist erstaunlicherweise die erste deutschsprachige Publikation, die sich spezifisch und umfassend mit dem Thema Diabetes und Schwangerschaft beschäftigt. Die Informationsdichte des Werkes beeindruckt. Zwar stören die unzähligen Anmerkungen, Literaturverweise und eingestreutes Zahlenmaterial den Lesefluss, sodass man sich nach der Lektüre eines Absatzes mitunter erst einmal fragt, welche Konsequenzen für das eigene Handeln man denn nun ziehen soll. Dies entspricht wohl der Intention des Autors, der in mühseliger Kleinarbeit alle bekannten Fakten zusammengetragen hat und im Interesse der wissenschaftlichen Exaktheit stets auch andere Expertenmeinungen berücksichtigt. Der Nutzwert als Nachschlagewerk wird dadurch jedenfalls nicht geschmälert. Im Gegenteil. Die öffentliche Diskussion im Sommer 2002 über die beunruhigend hohe Inzidenz des (unerkannten) Gestationsdiabetes ( G D M) und dessen Komplikationen zeigte, wie viel Klärungsbedarf beim Thema Diabetes und Schwangerschaft noch besteht und wie schnell sich Lehrmeinungen ändern können. Der Band beschäftigt sich eingehend mit den möglichen Kontraindikationen einer Schwangerschaft und den damit verbundenen Risiken für Mutter und Kind. Die sicherlich beste Nachricht lautet: Das Fehlbildungsrisiko bei Kindern von Diabetikerinnen ist generell geringer als die meisten Mediziner vermuten, wenn sich die im Vergleich zu stoffwechselgesunden Müttern erhöhten Abort- und Missbildungsraten auch nicht "wegrechnen" lassen. Gynäkologen, Neonatologen, Internisten und natürlich allen Praktikern, die junge Diabetikerinnen behandeln, sei dieses Buch empfohlen. Es wird in Zukunft aus den Schwerpunktpraxen und von den geburtshilflichen Stationen sicher nicht mehr wegzudenken sein. -Philipp-R. Schulz
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