Zypern-Reiseführer: Das komplette Reisehandbuch (Javaanse Jongens unterwegs)Ariane Martin
Taschenbuch
Erinnern Sie sich an die alten Micky-Maus-Hefte, in denen sich noch Schwarz-Weiß- mit Farbdoppelseiten abwechselten? Sie waren sogar aktiver Leser und vor rund zehn bis 20 Jahren im Kinder- und Jugendalter? Dann kann Sie die Rasterfahndung des Unterwegs-Verlages als idealen Leser für ihre Reisehandbücher identifizieren. Schließlich wendet sich der laut Eigenwerbung "komplette Reisebegleiter für preisbewusste Individualisten" an ein vornehmlich junges respektive jung gebliebenes Publikum mit viel Spaß am Reisen. Mit einer unkonventionellen Aufmachung und einem flotten Sprachstil, der die eigene Meinung und die erlebten Reiserouten der Autorin Ariane Martin oft deutlich macht, unterscheidet sich das Buch stark von anderen Reiseführern. Beispiel: Im Kapitel " Sprache" wird das griechische Wort " Endáxi" phonetisch so erläutert, dass man sich einfach vorstellen solle, ein Franke zu sein, der ein Taxi ruft. Oder der amüsante Einschub mit dem Kaffeesatzlesen: Über drei Seiten werden Deutungshilfen aufgelistet, was etwa die Figuren Fisch, Rose oder Sense über die persönliche Zukunft aussagen, wenn sie nach dem Umdrehen der Tasse im Unterteller erscheinen. Anderenorts wird ausführlich über die Liebesgöttin Aphrodite und deren amouröse Machenschaften berichtet. Derartige Einschübe haben allerdings den Nachteil, dass sie mitunter willkürlich Ortsbeschreibungen hinzugefügt wurden. Vergleicht man übrigens die unlängst völlig neu gestalteten Bücher mit denen der Vorgänger-Generation, werden zahlreiche Verbesserungen deutlich. Allen voran ein trotz subjektiv-saloppen Grundtenors einigermaßen politisch korrekter Stil (was nicht immer so war!) und der verstärkte Einsatz von Farbe. Hin und wieder wird bei der elektronischen Foto-Nachbearbeitung jedoch ein wenig übertrieben. Manch Bild wirkt so knallig, als hätte Andy Warhol persönlich Hand angelegt. Außerdem präsentieren sich die Über- und Unterüberschriften in insgesamt mindestens 20 verschiedenen Farben, die sich mehr am Grundton des angrenzenden Fotos orientieren als an einer inhaltlichen Logik. Im Übrigen wechseln sich Farb- und Schwarz-Weiß-Doppelseiten in schöner Regelmäßigkeit ab - wo wir wieder bei Micky Maus und der Rasterfahndung wären. -Christian Haas
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