Die eine Kirche, wann endlich?Jörg Zink
Taschenbuch
Wie Politik und Gesetzgebung den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen mit Reaktionen und Maßnahmen in grotesk großem Abstand nur noch hinterherhecheln, so haben auch Christen evangelischer wie katholischer Provenienz im Leben längst Fakten der Einheit und Gemeinsamkeit geschaffen. Jörg Zink zeigt in seinem engagierten und ermutigenden Plädoyer für eine einheitliche christliche Kirche die trennenden ( Amt und Sukzession, Primat, Unfehlbarkeit, Eucharistie), unterscheidenden ( Sakramente, Stellung der Frau, Liturgie), gemeinsamen ( Rechtfertigungslehre, Schrift und Tradition, Wahrheit, Sicherheit, neues Denken) und einenden Elemente ( Christus, Weisheit Gottes, Zukunft) auf. < P> Geschichte und Interpretation von Glaubensinhalten und Kirchenlehren beider Seiten werden knapp und ausgewogen dargestellt, deren Bedeutung für die Gegenwart der Kirchen und ihrer Mitglieder sorgfältig analysiert. Flüssig geschrieben und mit lebendigen Beispielen versehen ist es eine überzeugte und aufrichtige Fürsprache für die eine Kirche. Teils könnte man dem Autor aber auch Idealismus und, man muss es leider so sagen, als Protestant auch ein (verständliches) Unverständnis für die Haltung katholischer Positionen unterstellen. Hier wird schlicht die Diskrepanz zwischen einer nahezu zwei Jahrtausende alten Tradition und auf die reine emotionale Glaubenslehre ausgerichteten Institution und einer um vieles jüngeren, agileren und auf einem rationaleren Glaubensverständnis basierenden Kirche offenbar. Das entschuldigt jedoch keinen Affront und auch nicht die Desavouierung mühsamer erkämpfter Kompromisse durch die katholische Kirche. Vielen Christen, katholischen wie evangelischen, wird Zink mit seiner hilfreichen Bestandsaufnahme und seinem Wunsch nach Kircheneinheit aus der Seele sprechen - und man kann für sie nur auf (wenn auch kleine) Erfolge hoffen, die Geschichte der Kirchen zeigt jedoch ein andere Realität. < I>-Osseline Kind
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