Der Vatikan heiligt die MittelHeribert Blondiau, Udo Gümpel
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Erinnern wir uns. Im Frühsommer 1982 platzt der größte Bankskandal der italienischen Geschichte. In den Büchern der Banco Ambrosiano des Mailänder Großbankiers Roberto Calvi klafft ein Schuldenloch von 2. 000 Milliarden Lire. In den Sog der Affäre gerät auch die Vatikanbank, die tief in Calvis Machenschaften verstrickt ist. Noch bevor ihm der Prozeß gemacht werden kann, flieht der " Bankier Gottes" nach England. Am 18. Juni 1982 wird seine Leiche unter einer Themsebrücke gefunden. Die offizielle Todesursache: Selbstmord. < P> All das ist lange her - Geschichte? < P> Mitnichten. Im Dezember 1998 ordnete die römische Staatsanwaltschaft die Obduktion des Leichnams an, um dann im Herbst diesen Jahres den Prozeß wegen Mordes zu eröffnen. Der Fall ist also hochaktuell, und das Autorengespann Blondiau-Gümpel hat einige aufsehenerregende Enthüllungen beizusteuern. < P> Wer steckt hinter dem mysteriösen Mord an Robert Calvi und welche Verbindung besteht zwischen dem Bankskandal und den politischen Aktivitäten des Vatikans in Osteuropa? Die Reagan-Administration und der Vatikan, vereint in ihrem Kampf gegen den Weltkommunismus, unterstützen in den 80er Jahren die polnische Opposition. Die Vatikanbank und ihr Partner Roberto Calvi besorgen die Finanzen für die päpstliche Politik in Polen. Sind diese politischen Finanzierungen der eigentliche Grund für das Milliardenloch und den Crash der Banco Ambrosiano? Wird der unter Druck geratene Calvi ermordet, als er droht, sein Wissen über das vatikanische Engagement auszuplaudern? < P> Was jahrelang pure Spekulation war, wird nun durch die Aussagen von Zeitzeugen untermauert. Doch die Autoren begnügen sich nicht mit der Entlarvung der Mörder. Sie wollen wissen, wer im Hintergrund die Fäden zog, und gelangen dabei zu überraschenden Schlußfolgerungen. < I>-Stephan Fingerle
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