Mick Jagger und die Rolling StonesWilli Winkler
Gebundene Ausgabe
" Er hat zwei wulstige und ungewöhnlich rote Lippen, und die Lippen schürzen sich zu dem trägsten, vertraulichsten, feuchtesten und lippigsten Beischlaf-Grinsen. " Man braucht nicht lange zu überlegen, um zu wissen, von wem der amerikanische Schriftsteller Tom Wolfe da gesprochen hat - natürlich von Mick Jagger, dem charismatischen Kopf der unkaputtbarsten Rockband der letzten 40 Jahre: der Rolling Stones. Willi Winkler, der im vergangenen Jahr schon mit einer viel beachteten (aber auch viel verrissenen) Bob-Dylan-Biografie auf sich aufmerksam gemacht hat, hat sich nun die Stones vorgenommen: Nicht, dass es noch keine Bücher über die erfolg- und überhaupt reichste Band der Welt gäbe, nein, doch das hat Winkler bei Herrn Dylan ja auch nicht gestört. Macht in diesem Fall aber auch nichts, denn der schön aufgemachte, großformatige Band überrascht und erfreut vor allem mit einer Menge interessanter und teilweise selten bis noch gar nicht gesehener Fotos, schon allein das rechtfertigt dieses Buch. Und auch der Text geht in Ordnung: In launiger, flockig-leichter Sprache, in einer eigenwilligen, letztlich aber doch gut funktionierenden und überzeugenden Kapitelstruktur sowie mit viel Gespür für Abseitig-Anekdotisches erzählt Winkler die Geschichte dieser Ausnahmeband, deren teilweise bereits im Rentenalter stehende Mitglieder auch heute noch die größten Stadien zu füllen vermögen. Die kritisch-objektive Distanz geht Winkler dabei mitunter flöten, aber wen stört es. Das Buch ist mehr eine begeisterte Hommage eines Infizierten als ein nüchtern-sachliches Porträt. So oder so ist Mick Jagger und die Rolling Stones ein klasse Buch zum Durchblättern und Festlesen für alle, die sich irgendwann in den letzten 40 Jahren mal von den Stones haben begeistern lassen und seitdem nicht mehr von ihnen losgekommen sind. Und für wen gilt das nicht? -Christoph Nettersheim
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