Dynamische Rekristallisation unter Konstanten und Transienten UmformbedingungenMatthias M Frommert
Taschenbuch
In der vorliegenden Arbeit wurden Untersuchungen der dynamischen Rekristallisation ( D R X) unter konstanten und transienten Umformbedingungen im austenitischen Stahl Alloy 800 H durchgeführt. Dabei wurde der Einfluss der Dehngeschwindigkeit und der Temperatur auf das mechanische Verhalten, die Mikrostruktur- und Textur¬entwicklung analysiert.
Die Mikrostrukturuntersuchung bei konstanten Umformbedingungen zeigte, dass sich im stationären Bereich eine konstante Korngröße d einstellt, die abhängig ist von der stationären Fließspannung gemäß eines Potenzgesetzes der Form , woraus sich eine gute Übereinstimmung des phänomenologischen Zusammenhanges mit Literaturwerten ergibt ( Luton und Sellars 1969, Derby et al. 1991).
Die Untersuchung der Texturentwicklung ergab, dass sich zunächst die für kubisch-flächenzentrierte Metalle während der Stauchverformung typische (110)-Fasertextur ausbildet. Nach dem Einsetzen der D R X nimmt die maximale Intensität in der inversen Polfigur ab, die Ursache dafür sind die Entstehung neuer Orientierungen und die verstärkt auftretende Zwillingsbildung, die für Metalle mit niedriger Stapelfehler¬energie typisch ist. Im stationären Bereich wurde schließlich eine schwache (100)-Fasertexturkomponente gefunden. Durch Simulation mit Hilfe des am Institut für Metallkunde und Metallphysik ( I M M) entwickelten Texturmodells " G I A" wurde konnte nachgewiesen werden, dass die Gitterrotation der (100)-Komponente während der Verformung im Vergleich zu anderen Orientierungen langsamer ist, so dass es zu einer Stabilität dieser Lage kommt, die die Einstellung einer vollständig regellosen Textur verhindert.
|