Pest, Not und schwere PlagenManfred Vasold
Gebundene Ausgabe
Seuchen und Epidemien haben die Menschheit seit biblischen Zeiten heimgesucht. Soziale Katastrophen, Hungersnöte, ja die Entvölkerung von Dörfern und Städten waren ihre Folgen. Oft haben sie Kriege begleitet und nicht selten ein ganzes Jahrhundert lang - wie die große Pest im 14. Jahrhundert in Europa - Leiden, Elend und Tod über die Völker gebracht.
Der sozial- und medizinhistorischen Geschichte der Seuchen und Epidemien in Mitteleuropa, vor allem in Deutschland, ist Manfred Vasold in seinem Buch nachgegangen. Nicht nur zu dramatischem Bevölkerungsrückgang haben Seuchen geführt, auch zu wirtschaftlicher Stagnation, zu schwerwiegenden sozialen Veränderungen. Überraschenderweise traten sie an großen historischen Wendepunkten - etwa der Reformation oder während der Revolutionszeit von 1848 - hervor.
Gewährt Vasolds Buch auf der einen Seite anschauliche Einblicke in die soziale Situation, in das Hygieneverhalten vor allem in den großen Städten, so erfahren wir andererseits auch viel von den Infektionsträgern, die die Krankheiten verursacht haben: unter anderem Moskitos, Flöhe, Läuse, Fliegen und Ratten. So gewinnt auch der ökologische Wandlungsprozeß Bedeutung für die Eindämmung von Seuchen: Bildeten etwa jahrelang Sümpfe und stehende Gewässer Brutstätten für Krankheitsüberträger, so wurde erst durch Landschaftssanierung und Flußbegradigung im 19. Jahrhundert die Gefahr gebannt Von diesen und einer Fülle anderer Aspekte dieser Menschheitsplagen berichtet Vasolds Werk
Sind auch in Mitteleuropa die entsetzlichen Seuchen, die die früheren Jahrhunderte weitgehend beherrscht haben, praktisch verschwunden - wenn auch die Immunschwächekrankheit A I D S ein neuer bedeutender Gefahrenherd ist -, so macht ihre Geschichte aufmerksam auf die Gefahren epidemischer Krankheiten, die heute noch in Hunger- und Kriegsgebieten, in Flüchtlingslagern und in den Landstrichen drohen, die von Naturkatastrophen - wie Erdbeben und Überschwemmungen . . .
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