Draft 7.30Audio CD
Sean Booth und Rob Brown bilden das Elektro-Duo Autechre. In einer nicht allzu großen Szene gehören die beiden Avantgardisten neben Aphex Twin oder Funkstörung zu den Stars und Pionieren. Was aber machen Pioniere, wenn Landstriche ausgespäht und jeder Quadratmeter vermessen ist? Ausruhen, Rüben züchten und Ruhe in das wilde Leben einkehren lassen? Mama und Papa bekommen beim Hören von < I> Draft 7. 30 natürlich erneut schlechte Laune und der Nachbar denkt auch nichts Gutes, aber ganz ehrlich: Autechre werden allmählich brav und schon lauert die Gefahr, die Band könnte langweilig klingen, Visionen verlieren oder Inspirationen vermissen lassen. Wer wie Autechre immer tiefer in die Welt der Computerprogrammierungen, Break-Break-Break-Beats und Melodien-Zerschredderungen eintaucht, droht zum Autisten zu werden. Non-Rhythmen und Millisekunden-Soundkulissen haben die Anti-Tanz-Helden nun schon genügend geschaffen, es wird also Zeit, dem Tunnelblick vorzubeugen, das manische Brechen sämtlicher Basisklänge zu beenden und den Rückwärtsgang einzuschalten. Was bei Autechre heißt: Die Melodien kommen zu einem Sekundenleben und Klangteppiche werden nicht im Nu zerrissen. Es existieren auf < I> Draft 7. 30 gar Momente, in denen die Musik fließt. Ein reißender Strom ist zwar ein Tümpel gegen Autechre-Tonströme, aber die subjektiven Definitionen von Ruhe und Entspannung waren schon immer vielfältig. Sicher ist nur eines: Der Nachbar wird weiterhin genervt sein. < I>-Sven Niechziol
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