Nisi DominusAudio CD
Mit < I> Vivaldi präsentiert der brillante Nachwuchs-Countertenor Andreas Scholl die dritte im Rahmen seines aktuellen Decca-Exklusivvertrags entstandene C D. Ähnlich wie seine Decca-Debüt-C D < I> Heroes bietet auch < I> Vivaldi wieder ein Repertoire, das die stimmlichen und musikalischen Fähigkeiten Scholls in möglichst vielfältiger Art zum Vorschein bringt. Als Begleitensemble wählte der Countertenor das " Australian Brandenburg Orchestra" unter Leitung seines Gründers, des australischen Cembalisten und Dirigenten Paul Dyer; mit diesem Ensemble hatte Scholl bereits 1998 und 1999 konzertiert und nach eigener Auskunft ungewöhnlich schnell zu einer umfassenden und beglückenden musikalischen Zusammenarbeit gefunden. < P> Das umfangreichste und vielleicht interessanteste Stück der C D ist das Psalm-Concerto " Nisi Dominus" R V 608. Bezüglich seines musikalischen Abwechslungsreichtums und der eindrücklichen Umsetzung des auf Grund seiner Bildhaftigkeit für den Komponisten sehr dankbaren Textes ist es ein hervorragendes Meisterwerk barocker Kirchenmusik. Andreas Scholl bewegt sich hier vollkommen in seinem Element: Sowohl die virtuosen Koloratur-Passagen wie auch die besonders ausdrucksstarken langsamen Teile gelingen ihm mit höchster Souveränität und bezaubernder Stimmschönheit. < P> Gegenstück zu " Nisi Dominus" ist das " Salve Regina" R V 616 in c-moll, welches Scholl Gelegenheit gibt, vor allem seine Tiefe zu präsentieren, die sich bei ihm vollkommen bruchlos an die untere Mittellage anschließt: Die hörbaren Mühen vieler Kollegen, nicht ins Brustregister abzurutschen, sind ihm offensichtlich vollkommen fremd. Reizvoll ist am " Salve Regina" auch die außergewöhnliche Orchesterbesetzung, die neben Streicherapparat und Continuo zwei Block- und eine Traversflöte enthält. < P> Das " Australian Brandenburg Orchestra" begleitet sensibel und einfühlsam. Paul Dyer und seine Musiker sind immer hundertprozentig "dabei", gestalten in völliger Einheit mit dem Solisten bei perfekter Beherrschung der barocken musikalischen Rhetorik. Ihre Fähigkeit, auf kleinstem Raum eine Stimmung, einen bestimmten Affekt überzeugend umzusetzen, stellen sie auch mit zwei kurzen Instrumentalconcerti unter Beweis. < I>-Michael Wersin
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