Klavierkonz.2/2 Ballettvar./+Audio CD
Hans Werner Henze ist zweifelsohne ein Name, der in keinem Komponistenlexikon fehlen darf. Hans Werner Henze, ein Komponist, der so ganz anders ist als andere Komponisten seiner Generation. Ein Komponist, der die musikalische Tradition zu keiner Zeit verleugnet oder negiert, der vielmehr mit ihnen spielt, Bezug nimmt, Traditionen verarbeitet und dennoch Neues schafft. Der neue Kompositionstechniken mit harmonischen Klangelementen in zum Teil hochkomplexen Partituren miteinander verwebt. Zu seinem 70. Geburtstag erscheint nun eine zusammenfassende C D-Edition, die auch in Teilen einzeln erhältlich ist - eine erste überblicksartige Gesamtschau auf das umfangreiche Werk des Jubilars. Die hier besprochene Doppel-C D wirft Schlaglichter auf die ersten zwei Jahrzehnte des künstlerischen Schaffens von Henze. Es sind Werke unterschiedlicher Dichte, verschiedenen Ausdrucks und Gewichtigkeit. Besonders im " Tristan" für Klavier, Tonbänder und Orchester zeigt sich Henzes äußerst komplexes kompositorisches Arbeiten. Man lauscht einer klanglichen Fülle und mannigfaltiger Ausgestaltung: Expressivität, eruptive Ausbrüche, dichte Klangtexturen, modulierte Phrasen, abrupte Wechsel. Immer wieder lassen sich neue Feinheiten in der Komposition entdecken, erschließen sich bei mehrmaligem Hören weitere Zusammenhänge und tiefere Sinnstrukturen. Tristan- oder Brahmszitate treten plötzlich hervor, eingebettet in einen musikalisch schlüssigen und mehrdeutigen Kontext. Ein Werk voller Tiefe, dessen Entstehung in einem Bericht von Henze im ausführlichen Booklet nachzulesen ist. Hinzu gesellen sich auf diesen C Ds drei weitere, völlig verschiedene Werke: Das schroffe 2. Klavierkonzert, die phasenweise an Strawinsky gemahnende Balletmusik und zuletzt drei lyrisch verinnerliche Gitarrenstücke. Die Aufnahmen sind meist keine Neueinspielungen, sondern solche, die um die Enstehungszeit der Werke entstanden sind. Und: Hans Werner Henze dirigiert sie zum Teil selbst. < I>-Nina Polaschegg
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