Konzert für Drei Trompeten/+Audio CD
Wäre Ludwig Güttler vor Jahrhunderten geboren, so hätte er wohl niemals das Trompetenspiel erlernen können, geschweige denn so erfolgreich werden können wie heute. Denn bereits in der Antike war das Instrument lediglich den Priestern und den Königen vorbehalten, während der niedere Adel und das Kriegsvolk das krumme Horn zugeteilt bekamen. Mit dem Verfall des Rittertums wurde die Trompete zum Instrument des höfischen Lebens, der Begleitung diplomatischer Missionen und der offiziellen Feiern und Aufzüge in den freien Reichsstädten. Und auch die besondere Fertigkeit, virtuos die höchsten Töne zu blasen ( Clarinblasen), wurde nur innerhalb der exklusiven Trompeten-Zünfte weitergegeben. < P> Ein Trompeten- und Hornvirtuose, wie Ludwig Güttler es ist, beherrscht auch dies. Der schlacksig hoch gewachsene Künstler mit der wirren Frisur begeistert seit Jahrzehnten sein Publikum. Zahlreiche bis dahin kaum gespielte Konzerte des 18. Jahrhunderts hat der rührige Künstler, der nicht nur drei selbst gegründeten Ensembles vorsteht, sondern zudem jährlich zwei Festivals veranstaltet und sich sehr für den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche engagiert, für das Konzertpodium wieder entdeckt. Und so bringen er und Mitglieder seines Kammerorchesters Virtuosi Saxoniae auf dieser Aufnahme das für den Solisten sehr anspruchsvolle Hornkonzert in Es-Dur eines Anonymus zu Gehör. Die Handschrift des Stückes fand sich in der Universitätsbibliothek von Lund ( Schweden). Mehr weiß man nicht. Ferner gibt es das wunderbare Konzert für zwei Trompeten von Francesco Onofrio Manfredini (1684-1762) zu hören und eine fünfstimmige Sonate von Johann Heinrich Schmelzer (um 1623-1680). Doch wahren barocken Prunk strahlt das Ensemble erst gegen Ende der Aufnahme mit dem prächtigen Konzert für Trompete in C-Dur von Georg Philipp Telemann aus. < I>-Teresa Pieschacón Raphael
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