R. Strauss: Eine Alpensinfonie / Rosenkavalier-KonzertsuiteAudio CD
Eines gewaltigen Aufwandes bedarf es, Richard Straussens " Alpensymphonie" zur Aufführung zu bringen; nicht nur wegen der riesigen Dimensionen dieses großartigen Werkes, sondern auch wegen so mancher skurrilen Anweisung des Komponisten. " Zur Ausführung der langen Bindungen der Bläser ist Samuels' Aereophor anzuwenden", hatte Strauss in der Originalpartitur vermerkt, womit er sich auf einen heute vergessenen Apparat bezog, über dem in einem Lexikon zu lesen steht : " Aereophor oder Tonbinde-Apparat; ein vom Schweriner Hofmusiker Samuels konstruierter Hilfsapparat, der vermittels eines. . . (ich erspare dem Leser die Details). . . ermöglicht, den Ton in beliebiger Dauer auszuhalten. " Strauss soll nach der Uraufführung 1915 gesagt haben: " Jetzt endlich habe ich instrumentieren gelernt". < P> Christian Thielemann und die Wiener Philharmoniker stellen sich der Herausforderung - offenbar ohne die Hilfe des besagten Apparates. Thielemanns Deutung des Kolosses ist wie tönende Fotografie, er lässt uns alle Eindrücke des Alpenwanderers miterleben, die Gefahren ebenso wie die erhebenden Augenblicke. Er vermittelt des Wanderers Ergriffenheit und Versunkenheit vor dem Anblick eines Sonnenaufgangs, seine Erregung bei der Sturm- und Gewitterszene, seine Einkehr in die Stille des sinkenden Abends. Und doch wirkt alles irgendwie zweidimensional - tönende Fotografie eben. Und so wünschte ich mir etwas mehr von der virtuos räumlichen Tiefe, der suggestiven Kraft eines Lorin Maazel, die dieser mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks in seiner Einspielung von 1999 ( R C A) aufbrachte. < I>-Teresa Pieschacón Raphael
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