|
Du, mein Licht in dunkler Nacht
Ein Liebesroman von Peter Althammer
|
Wie an jedem, so auch an diesem Wochenende, saß er
im Zug auf dem Weg nach Stuttgart, um seine Großmutter zu
besuchen. Sie besaß am Rande dieser Großstadt ein kleines
Häuschen. Ein Mütterchen das mit ihren dreiundsiebzig
Jahren noch sehr agil und mit einer gewissen Selbstständigkeit
beeindruckte, zumindest was die häusliche Arbeit anging. Nur die
anfallenden Gartenarbeiten fielen ihr von Jahr zu Jahr schwerer.
Wenn Johnny am Wochenende zu ihr fuhr, kaufte er für Mimmi, so
nannte er seine Großmutter liebevoll, ein. Kümmerte sich
um die anfallende Gartenarbeit, erledigte dies und das bzw. was halt
so anfiel. Sie war ein Mütterchen von kleiner Statur und sehr
schmächtig. Ihr silbrigweißgrau glänzendes Haar trug
sie stets streng, ja fast straff nach hinten Geflochten, wo sich das
sehr lange Haar zu einem festen Knoten vereint, wieder fand. Auf
ihrer zierlich und stupseligen Nase, trug sie eine Brille, die mit
einem kastanienbraunen Gestell bestach. Immer dann wenn sie Besuch
bekam, ließ sie die Brille bis hin zur Nasenspitze herunter
rutschen, um frei über den obersten Rand gucken zu können.
Auf diese Art, so glaubte sie, wirke sie ahnenstolzer und
selbstbewusster. Ja, Mimmi war in ihrem kleinen Häuschen sehr
glücklich. Nun sehen wir uns doch mal Johnny an.
Johnny Meinert, ein kräftiger, einhundertachtzig cm
großer und siebenunddreißig Jahre junger Mann. Sein
dunkelbraunes Haar trug er steht kurz geschnitten, wobei er sehr
streng darauf achtete, dass es perfekt saß. Seine Kleidung die
er trug, wirkte eher etwas altmodisch. Er liebte den Look der
Früheren Sechziger Jahre. Ja, er liebte es, sich mit knallweißen
Turnschuhen und etwas weit geschnittenen Schwarzen Hosen, zudem mit
einem weißen Hemd kombiniert, zu bekleiden. Dies variierte er mal
auch in umgekehrter Weise. Ihm gefiel es. Er rannte quasi, wie einst
Elvis Presley umher. Und ehrlich gesagt sah er verdammt gut und
gepflegt darin aus. Doch trotz dieser feschen Art und seines
gepflegten Eindruckes, den er stetig seinen Mitmenschen
signalisierte, fiel es ihm doch schwer, persönlichen Kontakt zu
seinen Mitmenschen in seiner Umgebung herzustellen. Ja er war ein
sehr schüchterner und zudem in sich eingekehrter Mann. Er war
nicht verheiratet, hatte keine Kinder und auch keine Freundin. Obwohl
sich schon öfter Gelegenheit fand, mit einer Partnerschaft sein
Dasein zu fristen, war nach seiner Meinung nie die richtige darunter.
Außer, eine kleine Schmuserei, wenn er ab und an so alle 2
Wochen, in seinem Stammlokal, das sich auch gleich bei ihm zu Hause
um die Ecke befand, ging, war da nicht viel in Sachen Frauen. Johnny
wohnte in Nürnberg, also in Mittelfranken, es befand sich auch
so ziemlich am Rande dieser Stadt, in der Nähe des Flughafens.
Dort bewohnte er eine Zweizimmerwohnung. Es war zwar keine
Luxuswohnung, auch nicht gerade mit den modernsten Möbeln
ausgestattet, aber immerhin fühlte er sich in ihr wohl. Sein
Motto war, man muss nicht immer das Beste und Teuerste besitzen, aber
sauber und bequem musste eine Wohnung sein. Was ja bei ihm zutraf.
Auch in Punktum Arbeit, sah es bei ihm zurzeit ziemlich Ebbe aus. Er
war viele Jahre bei einer Firma als Sicherheitsassistent in Stellung,
doch vor einem halben Jahr ging diese Firma in Konkurs. Seitdem,
befand er sich auf der Suche nach Ähnlichem. Johnny konnte sich
so einigermaßen finanziell über Wasser halten. In den
Jahren seiner Tätigkeit hatte er sich so einiges Beiseite
gelegt, falls es zur Arbeitslosigkeit kommen würde, was ja auch
eingetreten ist. So war er zumindest eine Zeit lang finanziell
unabhängig und musste nicht auf soziale bzw. amtliche Hilfe
zugreifen. Nun gut, er schämte sich seiner Notlage nicht. Konnte
er ja gar nichts dafür. Also, genoss er einfach diese freie
Zeit, um sich seinen Hobbys zu widmen. Er sammelte Mineralien und
schrieb noch nebenher an einem Roman, den er eines Tages zu Verlegen
beabsichtigte. Trübsal blasen kam für Johnny nicht in
Frage. Doch trotz alledem war er ein einsamer Mensch. Eltern hatte er
keine, da seine Eltern als er noch sehr klein war, bei einem
Autounfall tödlich verunglückten und er bei seiner Mimmi
heran wuchs. Und Verwandte mütterlicher- oder väterlicherseits
hatte er zwar einige, aber die lebten verteilt in England und den
USA. Da saß er nun im Neun-Uhr-Zug nach Stuttgart, ganz
alleine in einem Abteil der Zweiten Klasse. Nachdenklich an der
Fensterseite und guckte sich die an ihm vorbei rasende Natur und
Örtlichkeiten an. Er liebte es, mit dem Zug zu fahren. Die leicht
dockenden Geräusche, die so ein Zug hervorbrachte, wenn seine
Stahlräder an Unebenheiten der Schienen schliffen und dieses
immer wiederkehrende, leicht dockend und klopfende Geräusch im
Takt sein Liedchen sang, zuzuhören. Dieser Zug war, wie man so
schön sagt, ein Dinkel-Zug, der zu allem Ärgernis, zumindest
für diejenigen welche, die es eilig hatten, an jedem nur
erdenklichen Haltepunkt anhielt. So summierte sich die eigentliche
Fahrzeit von 2 Stunden auf zirka 3 Stunden. Sicherlich hätten
die meisten in einem Eilzug, der quasi nur an den größeren
Bahnhöfen hielt, einsteigen können, doch dies war
offensichtlich den meisten Fahrgästen zu teuer. Nur Johnny
machte die lange Fahrt von fast 3 Stunden nichts aus. Er genoss jedes
Mal diese Fahrt nach Stuttgart zu seiner Großmutter. Er deckte
sich mit einigen Köstlichkeiten, die er schon Zuhause
vorbereitete und in einem Rucksack verstaute, ein. Da waren, stets
seine Thermoskanne Kaffee, den er sich schon vorher mit Milch und
Süßstoff mixte. Brotschnitten, die er auch schon Zuhause
reichlich mit Wurst und Käse belegte und zu guter Letzt, etwas
Obst. Und nicht zu vergessen, die fünf Tafeln Schokolade, die er
wöchentlich seiner Mimmi mitbrachte. Ja, seine Großmutter
war ein richtiges Schleckermäulchen. Johnny versank in seinen
Gedanken und bemerkte folglich nicht, dass sich jemand in seinem
Abteil, ihm gegenüber zu setzen beabsichtigte.
Kapitel 2
© 2008 by Peter Althammer
|
Sollten Sie als Verlag Interesse an einer Veröffentlichung in Buchform haben,
nehmen Sie bitte Verbindung auf:
Kurze Vita des Autors, Kontakt
Ein Science-Fiction-Roman von Peter Althammer, ebenfalls vollständig im Internet zu lesen:
Zu den Grenzen des Planeten Goderijan
Reiseberichte mit Fotos, Interessantes und Kurioses aus aller Welt:
www.panoptikum.net
|