Auf der Suche nach verlorenen ParadiesenHans Dieter Schaal
Gebundene Ausgabe
Gebundenes Buch Daß die gesamte Kultur- und Technikgeschichte eine einzige, kon-tinuierliche Vertreibung der Menschen aus dem ursprünglichen, paradiesischen Naturzustand darstellen könnte, wurde bereits in der Bibel visionär beschrieben und mit allen positiven und negativen Folgen vorhergesagt. Jeder kennt die Geschichte von Adam und Eva, von ihrem " Sündenfall" und ihrer " Vertreibung aus dem Para-dies". Auch als Nichtchrist lohnt sich ein aktueller Blick auf den märchenhaft-mythischen Text des Alten Testaments, obwohl das Bild und der Vorgang unseren heutigen naturwissenschaftlichen Evolutionsvorstel-lungen total widersprechen. Fast wäre man geneigt, anzunehmen, daß die Vorstellung eines Urparadieses allen Menschen angeboren ist und daß jeder Mensch mit seinem Werden, seiner Geburt, seiner Kindheit und seiner Er-wachsenenzeit, so etwas wie eine Genesis durchlebt. Jeder kommt unschuldig und hilflos zur Welt, jeder wacht auf, schaut sich um, glaubt in Freiheit zu sein, lernt seine Zeit, seine Umgebung, sein Leben und damit " Gut und Böse" kennen. Die endgültige Vertreibung jedes Menschen aus dem Leben ist sein Tod. Er weiß darüber Bescheid und fühlt sich seit seinem Erwachen als ein Zum-Tode-Verurteilter. Mit der Zunahme des allgemeinen Wissens über die Welt, die Natur, den Kosmos und mit der Entwicklung der Technik wuchs - ganz ketzerisch - der Drang, alte, märchenhaft-religiöse Geschichten als Lügen abzutöten. Jede naturwissen-schaftliche Erkenntnis mehrte zwar unseren Wissensstand, damit unsere Bildung, führte jedoch zu einer erneuten Ver- treibung. Zuerst betrachteten die Menschen die Erde als Zentrum des Universums, dann mußten sie lernen, daß wir, gemeinsam mit unserem Planeten, um die Sonne kreisen und nur eine winzige runde Kugel unter Milliarden anderer Ku- geln in der Milchstraße und im gesamten Kosmos sind. Mit jeder naturwissenschaftlichen Aufdeckung, mit jedem Öffnen eines neuen Fensters, einer neuen Büchse der Pandora, folgte. . .
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