Allgemeine Musiklehre (Lernen und Lehren. Musikerziehung)Friedrich Herzfeld
B, Broschiert
Musik kann auf verschiedenen Ebenen erlebt werden. Einmal singen wir, musizieren oder hören Musik, ohne die musikalischen Gehalte bewußt zu erfassen. Dieser unbefangenen Art des musikalischen Erlebens steht eine andere gegenüber, bei der wir nach den Gesetzmäßigkeiten der Musik, nach Melodie, Harmonie, Rhythmus und anderen musikalischen Elementen fragen. Dieses Denken in Musik vertieft das unbewußte Erleben. Wir dürfen daher auch in der Schulmusik bei der ersten Art nicht stehenbleiben, sondern müssen bewußtes Musikhören pflegen. Damit der Lehrer die Kinder in die Gesetzmäßigkeiten der Musik einführen kann, muß er selber mit ihnen vertraut sein. Er muß sogar mehr wissen, als er vermitteln soll. Es ist also nötig, daß er die Grundzüge der allgemeinen Musiklehre beherrscht, denn sie ist Ausgangspunkt alles musikalischen Verstehens überhaupt. Ihr Erarbeiten, wie sie das vorliegende Heft vorschlägt, ist somit notwendige Voraussetzung für jeden, der Musikunterricht von einer höheren Warte aus geben will, der sich also nicht mit der sogenannten " Papageien-", d. h. der einfachen Nachsingemethode, begnügt. Das Erarbeiten bereitet keine so großen Schwierigkeiten, wie es am Anfang scheinen könnte. Zwar ist es wünschenswert, daß jeder Musikverständige über die Grundzüge der physikalischen Klanglehre Bescheid weiß. Dennoch bleibt die Akustik ein Randgebiet der Musik, dessen Schwierigkeiten niemanden von der Beschäftigung mit den eigentlichen musikalischen Dingen abhalten sollten. Die Beherrschung der Notenschrift ist dagegen das Abc jeden Umgangs mit Musik. Von hier bis zu den Grundzügen der Formenlehre gibt es nichts, was für den Unterricht nicht fruchtbar gemacht werden könnte. Dieses Heft " Allgemeine Musiklehre" ist der Auftakt einer größeren Reihe von Schriften, die sich u. a. mit den Methoden des Musikunterrichts, dem Volkslied, der Geschichte der Musik, den Instrumenten usw. beschäftigen werden.
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