Termitenhügel in der Savanne: Roman (edition suhrkamp)Chinua Achebe
Taschenbuch
Nachdem über 20 Jahre kein Buch mehr von ihm erschienen war, schrieb der nigerianische Dichter und Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2002, Chinua Achebe, Ende der 80er-Jahre Termitenhügel in der Savanne: Ein Roman, der, anders als sein zweites, eher historisch argumentierendes Meisterwerk Das Alte stürzt, mitten hinein führt in das Herz der afrikanischen Gegenwart. Nach einem erfolgreichen Staatsstreich im afrikanischen " Kangan" ist ein in England geschulter Offizier samt seiner Gefolgschaft an die Macht gekommen. Nun gerät dessen Position zusehends in Gefahr: Das Volk ist unzufrieden, die Minister sehen ihre Fälle davonschwimmen. In dieser Schwellensituation stellt Achebe das ganze Geflecht aus Vetternwirtschaft und Machtmissbrauch bloß - und lässt erstmals in seinem Werk die Frauen als Hoffnungsträger einer patriarchalischen Gesellschaft erscheinen. In Termitenhügel in der Savanne erinnert ein alter, weiser " Stammesgenosse" an die nachhaltige Bedeutung von historischer Überlieferung nicht aus fremder, kolonialer, sondern aus der eigenen Perspektive: " Die Geschichte bewahrt unsere Nachfahren davor, wie blinde Bettler in die Stacheln des Kakteenzauns zu fallen. Die Geschichte ist unser Begleiter, ohne sie sind wir blind. " Im englischsprachigen Original ist hier von "story", also " Erzählung" die Rede, womit auf die orale Tradition auch der historischen Identitätsstiftung innerhalb der afrikanischen Literatur verwiesen wird. Mit Termitenhügel in der Savanne hat Achebe 1987 bewiesen, dass er im Zeitalter schriftlich fixierter Dichtung diese "sehend machende" Stimme Afrikas geworden ist. -Thomas Köster
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