Zur Biomechanik des Fingers: Unter Berücksichtung der Krümmungsinkongruenz der GelenkflächenHarm Burfeind
Taschenbuch
Die Biomechanik stellt ein interdisziplinäres Bindeglied zwischen der Medizin und der Physik dar. Anatomische und physiologische Untersuchungen werden mit den Mitteln der technischen Mechanik beschrieben und interpretiert. Die biomechanische Betrachtung des 5 menschlichen Bewegungsapparates ist zum einen als Grundlagenforschung anzusehen, zum anderen als Anwendungsforschung. Es werden Untersuchungen auch durchgeführt, um insbesondere im Bereich der Prothetik, der Physiotherapie, der Chirurgie und der Diagnostik die Kenntnisse von der Statik und Kinematik der Gelenke umzusetzen, um möglichst komfortable Prothesen zu konstruieren und deren Verschleiß zu minimieren. 10 Ziel dieser Arbeit ist, ein Modell zu entwickeln, das die Statik und Kinematik des menschlichen Fingers in seiner Hauptfunktion beschreibt. In der Literatur findet man Untersuchungen zu diesem Sujet z. B. von L E I J N S E und K A L K E R (1994) und darauf aufbauend von L E I J N S E (1995, Feb. 1997, Aug. 1997). Sie betrachten den Finger als Gelenkkette von Scharnieren mit im proximalen Gelenkteil jeweils ortsfesten 15 Drehachsen, die in Flexion/ Extensionsrichtung drei und im Grundgelenk in Abduktion/ Adduktionsrichtung einen Freiheitsgrad, also insgesamt vier Freiheitsgrade besitzt. Da am menschlichen Finger in der Regel aber mehr als vier Muskeln angreifen, erhält man in diesem Modell ein überbestimmtes Gleichungssystem.
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