Moses der Ägypter: Entzifferung einer GedächtnisspurGebundene Ausgabe
War Echnaton der ägyptische Moses? Ist das biblische Bild von Moses nur eine verschobene Erinnerung an den verdrängten Pharao? Oder war Moses gemäß der kanonischen Lehre ein Hebräer? In diesen, schon seit Jahrhunderten andauernden Gelehrtenstreit meldet sich nun der renommierte Ägyptologe Jan Assmann mit seinem Werk Moses der Ägypter zu Wort. Dabei geht es ihm weniger um die Frage, ob Moses ein Ägypter oder ein Hebräer war. Diese Frage betrifft den historischen Moses und gehört daher zur Geschichte. Ihm geht es um Moses als Figur der Erinnerung. Moses der Hebräer verkörpert die Konfrontation und den Antagonismus zwischen Israel/Wahrheit und Ägypten/Unwahrheit, Moses der Ägypter dagegen vermittelt zwischen diesen Gegensätzen. Moses der Hebräer ist der Befreier aus Ägypten und damit der Inbegriff der Ägyptophobie. Der biblische Moses hat ein Bild Ägyptens in der westlichen Tradition lebendig gehalten, das zu den Idealen des Westens in schärfstem Gegensatz stand: das Bild Ägyptens als Land der Despotie, Hybris, Zauberei und der Tierverehrung. So ganz nebenbei gerät das Buch auch zu einer historischen Analyse des Antisemitismus. Moses der Ägypter steckt voller Detailreichtum und intellektuellem Tiefgang. Wer sich von dem anspruchsvollen Schreibstil, gespickt mit Fremdwörtern und Sachbegriffen, nicht abschrecken läßt, wird dieses Buch zu schätzen wissen.
|