Der Fluch der bösen Tat: RomanLeif Davidsen
Gebundene Ausgabe
Der Augenblick der Wahrheit, Leif Davidsens erster Auftritt auf dem deutschen Buchmarkt, ist zu Unrecht seltsam resonanzlos bei Lesern und Kritik geblieben. Es bleibt zu hoffen, dass sein zweiter Thriller, < I> Der Fluch der bösen Tat, der wie sein Vorgänger Weltpolitik und individuelle Schicksale vorzüglich zu einem intelligenten spannungsgeladenen Plot zu verbinden vermag, für mehr Furore sorgen wird. < P> " Vieles in seinem Leben hätte anders sein können, wenn er andere Entscheidungen getroffen hätte. Falls nicht ohnehin schon alles von vornherein feststand. " So räsoniert der serbische Auftragskiller Vuk, der für den Balkankrieg zu einer hoch spezialisierten Kampfmaschine ausgebildet wurde, kurz vor dem Showdown des Romans. Vuk soll für die iranischen Mullahs eine ungeliebte und mit der Fatwa belegte Schriftstellerin während einer Pressekonferenz töten, nachdem der grausame Krieg auf dem Balkan sich dem Ende zuneigt. Kommissar Per Toftlund wird die undankbare Aufgabe übertragen, mit geringstem Einsatz von Hilfsmitteln für die Sicherheit der Künstlerin auf dänischem Boden zu sorgen. Lise Carlsen, Journalistin und P E N-Vorsitzende, soll mit ihm zusammenarbeiten. Ohne etwas Genaues voneinander zu wissen, planen Killer und Polizist Zug und Gegenzug in einem nervenaufreibenden Wettlauf mit der Zeit. Morde geschehen, für die sowohl Vuk als auch Toftlund verantwortlich zeichnen. Am Schluss wird es nur Verlierer geben, dieses Fazit ist der Autor seinem realistischen Blick schuldig. Nur die große Politik wird sich unschuldig am Lauf Dinge fühlen und mit scheinbar sauberen Händen zur Tagesordnung übergehen. Welch verheerende Auswirkungen ein schrecklicher Krieg auf die menschliche Persönlichkeit hat, zeigt Leif Davidsen am grausamen Beispiel seines Helden Vuk, der zentralen Figur des Romans. Ohne Pathos, vielschichtig und mit großer Geduld formt der Autor den Charakter dieses zerstörten Menschen ohne Zukunft in einem höchst lesenswerten Politthriller. < I>-Ulrich Deurer
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