Science Fiction Special Edition - Der schweigende Stern / Eolomea / Im Staub der Sterne (3 DVDs + Soundtrack CD)DVD
< I> Der schweigende Stern< P> Die Romane des polnischen Science-Fiction-Autors Stanislaw Lem boten schon einige Male Stoff für Verfilmungen. Andrej Tarkowskij (< I> Stalker) drehte 1972 basierend auf < I> Solaris das gleichnamige, drei Stunden währende Epos von Ausmaßen des berühmten < I>2001 - Odyssee im Weltraum. 1978 entstand ein russischer Film nach Lems Erzählungen um den Piloten Pirx. Und bereits 1959 wurde der Roman < I> Die Astronauten unter dem Titel < I> Der schweigende Stern für die Leinwand bearbeitet. < P> Nachdem in der Wüste Gobi eine Botschaft außerirdischer Intelligenz entdeckt wurde, startet eine Expedition zum Planeten Venus. Die internationale Delegation von Wissenschaftlern - Russen, Afrikaner, Japaner und Amerikaner arbeiten zusammen - entdeckt dort die Überreste einer hochentwickelten Zivilisation. Diese hat sich selbst in einem atomaren Krieg ausgelöscht. Doch etwas hat überlebt. . . < P> Kurt Maetzig (< I> Mann gegen Mann), der in knapp 30 Jahren 22 Filme in der D D R drehte, führte bei dieser aufwändigen Koproduktion mit Polen Regie. Mit diesem Film sollte dem großen Hollywood-Kino Paroli geboten werden. Und tatsächlich wurde der Film international für Effekte und Bauten gelobt. In der Bundesrepublik lief der Film unter dem Titel < I> Raumschiff Venus antwortet nicht in den Lichtspielhäusern, wodurch er auf werbewirksame Weise an den Klassiker < I> Metaluna 4 antwortet nicht erinnerte. < P> Heute ist < I> Der schweigende Stern ein nostalgisches Stück Filmgeschichte, sowohl im politischen Sinne als auch im Science-Fiction-Genre. Fans von < I> Star Trek werden auf ihre Kosten kommen: Die zusammengewürfelte Crew des " Kosmokrator" und die farbenfrohen Pappe-und-Plexiglas-Landschaften des fremden Planeten sind ein Vorgeschmack auf < I> Raumschiff Enterprise - getrennt durch über ein halbes Jahrzehnt, tausende Kilometer und zwei verschiedene Staatsysteme. < P> < I> Eolomea< P> Auf der Erde empfängt man Signale aus dem zwölf Lichtjahre entfernten Sternbild des Schwan, die nach dem alten Morsecode entschlüsselt werden können. Eolomea lautet die geheimnisvolle Botschaft. Dann verschwinden nacheinander acht Raumschiffe in den Weiten des Alls, der Kontakt zu einer Raumstation bricht ab. Professor Maria Scholl (die niederländische Schauspielerin Cox Habbema), Leiterin der Raumstation Erde-Zentrum, beruft eine Konferenz ein. Es wird ein Startverbot für alle Raketen beschlossen, bis das Rätsel gelöst ist. Sie selbst begibt sich mit einem Verbündeten zur abgeschnittenen Raumstation. Denn der zuständige Professor Olo Tal ( Rolf Hoppe, < I> Mephisto, < I> Schtonk!) scheint mehr zu wissen, als er vorgibt. . . < P> Diese Koproduktion der D D R mit Bulgarien und der Sowjetunion entstand im Anschluss an Andrej Tarkowskijs < I> Solaris und ähnelt thematisch auch < I>2001 - Odyssee im Weltraum. < P> Rolf Hoppe, altgedienter D E F A-Star und auch in Nach-D D R-Zeiten ein gefragter Schauspieler, ist und war stets auf Bösewicht-Rollen abonniert. Ob als Westernschurke, Altnazi oder wie hier als zwielichtiger Professor, immer schafft er es, seinen Rollen Tiefe ohne Klischees zu geben. Nach der Wende oft im T V, spielte er auch in Volker Schlöndorffs < I> Palmetto - Dumme sterben nicht aus und Joseph Vilsmaiers < I> Comedian Harmonists. < P> Regisseur Hermann Zschoche drehte in 30 Jahren rund 20 Filme, in denen zumeist Jugendliche oder Heranwachsende die Hauptrollen spielen. Dennoch ist < I> Eolomea kein Kinderfilm, weder in Besetzung noch Inhalt. Vielmehr scheint er sich in der Personenzeichnung an John Carpenters < I> Dark Star orientiert zu haben: die Raumfahrer und Wissenschaftler trinken und fluchen und haben die Nase voll vom kosmischen Heldentum. Und was den utopischen Realismus angeht: auch im Weltall bekommen Socken Löcher, wenn auch nicht unbedingt schwarze. < P> < I> Im Staub der Sterne< P> Auf dem fernen Planeten Cynro wird ein Hilferuf aus dem All aufgefangen. Sogleich wird eine Rettungsexpedition ausgerüstet und zum Planeten Tem entsandt. Dort leiden die Ureinwohner unter der Herrschaft eines ausbeuterischen Volkes, das sie ihrer Bodenschätze und ihrer Freiheit beraubt hat. Kapitänin Akala ( Jana Brejchova, Hauptdarstellerin in der < I> Schloss Gripsholm-Verfilmung von 1963, sowie in Karel Zemans Baron Münchhausen) und ihre Crew werden ebenfalls zu Gefangenen. Da erheben sich die Unterdrückten, um die Fremden und sich selbst zu befreien. < P> Die internationale Kritik hielt < I> Im Staub der Sterne für einen gut gemachten altmodischen Science-Fiction-Thriller. Im Entstehungsland D D R wurde die Produktion von 1976 jedoch verrissen. Und das obwohl Drehbuchautor Joachim Hellwig sich als linientreuer Dokumentarfilmer bewährt hatte. Die soziale Parabel sei zu schwach entwickelt, hieß es, die Modelle der Weltanschauung seien nicht wirklichkeitskonform, das sozialistische Weltsystem spiegele sich nicht genügend wider, der Gegenwartsbezug sei zu vage. All diese Vorwürfe treffen glücklicherweise zu, und so ist der Film auch nicht schwieriger zu konsumieren als < I> Jahr 2022. . . die überleben wollen, < I>1984 oder < I> Flucht ins 23. Jahrhundert, die ähnliche Themenkomplexe behandeln. < P> Gottfried Kolditz konnte hier seine Routine als Regisseur von Unterhaltungsfilmen unter Beweis stellen. Seit den sechziger Jahren hatte er schon die verschiedensten Genres bedient: den Märchenfilm mit < I> Frau Holle und < I> Schneewittchen, den Operettenfilm (u. a. < I> Die schöne Lurette), Kriegsstreifen und Literaturverfilmungen, sowie drei Western, darunter < I> Apachen mit D E F A-Indianerstar Gojko Mitic. < I> Im Staub der Sterne ist Kolditz' zweiter Science-Fiction-Film nach < I> Signale - Ein Weltraumabenteuer, der von einer intergalaktischen Raumschiff-Rettungsaktion erzählt. Bei beiden ist das Effektpotential gekonnt ausgereizt, zumindest im Rahmen der technischen Möglichkeiten der Vor-< I> Star Wars-Ära. < I>-Alexander Röder
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