Time to FallAudio CD
Die Stimme von Capercaillie, dazu etliche Musiker aus der schottischen Band und dennoch handelt es sich bei Karen Mathesons Soloalbum eindeutig nicht um ein Capercaillie-Album. Die Unterschiede sind zwar nicht riesig, aber sie sind offenkundig vorhanden - einesteils im Sound, vor allem aber in der konzeptionellen Ausrichtung des Albums. Auf dem Nachfolger von The Dreaming Sea dominiert die gefühlvolle Popballade über die traditionellen Folk-Wurzeln. Keltische Folk-Elemente findet man zwar auch: Mit " Moch Di Luain" und " An Aitar Achd Ard" sind zwei Songs in gälischer Sprache und mit " Bonnie Jean" ein Text des schottischen Nationaldichters Robert Burns auf dem Album. Die traditionellen Folk-Rhythmen, die Jigs und Reels etwa, die die Alben von Capercaillie durchziehen, sind auf Time To Fall jedoch nicht zu finden. Die Produktion ist vor allem auf Karen Mathesons Stimme zugeschnitten, die von vielen Synthesizer- und gelegentlichen Streicher- oder Klavierklängen unterlegt wird. Dies erzeugt eine entspannte Easy-Listening-Atmosphäre, die zwar zum Träumen einlädt, aber auch nur wenig Ecken und Kanten aufweist, an die man sich später noch erinnern kann. Bei " Moonchild" macht die Sängerin einen kurzen Ausflug in den Smooth-Jazz-Pop der 80er, aber im großen Ganzen bewegt sich Time To Fall recht stilsicher im Bereich von keltisch eingefärbtem Folkrock und kommerziellem Pop. Folk-Puristen dürfte die sehr modern gehaltene Produktion wahrscheinlich zu glatt sein, obwohl Produzent Donald Shaw die "keltischen" Stilelemente doch wesentlich unaufdringlicher einsetzt, als dies beispielsweise bei den Produktionen von Enya, Clannad und Co. der Fall ist. Wer von Karen Mathesons Stimme ohnehin verzaubert ist - Sean Connery meinte einmal, ihre Kehle müsse von der Hand Gottes berührt worden sein -, der bekommt hier auf jeden Fall ein geschmackvolles und sehr professionell produziertes Album geboten, das mit einer ganzen Hand voll schöner Melodien aufwartet. -Albrecht Volk
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