Schicken ist fön. Ein Aufklärungsbuch für MännerWolfgang Hars
Gebundene Ausgabe
Schicken ist fön ist nicht nur ein Aufklärungsbuch für Männer, sondern auch über Männer. Man erfährt beispielsweise, was ein Mann wie Wolfgang Hars für sexuelle Fragen hält, die Männer interessieren: Machen Frauen lieber Shopping oder Sex? Warum schlafen Männer nach dem Orgasmus ein? Sind schlechte Autofahrer auch schlechte Liebhaber? Schwächt Monogamie die Manneskraft? Warum halten sich Frauen immer für zu dick? Und natürlich: Wie groß sollte ER sein? Wie schon in Männer wollen nur das Eine und Frauen reden sowieso zu viel begibt sich Ex-Werbefachmann Wolfgang Hars ins publizistisch hart umkämpfte Krisengebiet des Geschlechterverhältnisses und verspricht den Lesern, was sie schon immer wissen wollten. Wolfgang Hars kann schreiben, bisweilen sogar sehr amüsant. Über mangelnden Unterhaltungswert muss sich also kein Leser und auch keine Leserin beklagen. Problematisch an dem Buch sind aber die angekündigten "harten wissenschaftlichen Fakten". Der Autor zitiert mit großer Leidenschaft aus einer Vielzahl von Untersuchungen zum Thema - stellt sich aber nie die Frage, ob man denn das alles glauben könne. So erfährt man viel über das Sexualverhalten von Zebrafinken, Skorpionsfliegen, Gladiatorenfröschen, Seeelefanten oder Trauerschnäppern, aber nichts darüber, inwieweit solche Erkenntnisse überhaupt auf den Menschen übertragbar sind. Oder wenn geklärt werden soll, ob der Italiener wirklich so ein guter Liebhaber ist, kommt Hars mit Durchschnittswerten daher: in Italien dauert der Geschlechtsakt nur 13 Minuten, in Deutschland aber 17. Aha! Jeder kritische Geist müsste an dieser Stelle fragen, wie solche Zahlen zu Stande kommen und ob ihre Verwendung auch nur irgendeinen Sinn macht. "Wissen ist Macht!" prangt auf der Rückseite des Buches. Der Autor bezieht sein Wissen leider sehr unkritisch aus zweiter und dritter Hand. Macht nichts, möchte man ihm zurufen, denn es gibt sicher genügend Menschen, die es auch nicht so genau nehmen, sich von einer flotten Schreibe aber gerne kurzweilig mit dem Thema Nummer eins unterhalten lassen. -Christian Stahl
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