Warhol, Polke, Richter: In the Power of Painting 1. Text in Englisch und DeutschPeter Fischer
Gebundene Ausgabe
Nur noch Form und Farbe? Geometrische und andere ungegenständliche Bildmotive wurden Anfang der 60er-Jahre des 20. Jahrhunderts von Reklameschönheiten, Jackie Kennedy und Cola-Flaschen verdrängt. Die Protagonisten der Pop Art und des neuen Realismus stellten die Symbole der Konsum- und Mediengesellschaft in den Mittelpunkt ihrer Malerei und beendeten die Vorherrschaft der abstrakten Kunst. The Power of Painting zeigt 54 Arbeiten von Andy Warhol, Sigmar Polke und Gerhard Richter, die mit ihrem Werk dieser kunsthistorischen Wende entscheidende Impulse verliehen. Andy Warhols Schaffen drehte sich Anfang der 60er-Jahre insbesondere um "erbarmungslose, unpersönliche Produkte und schamlos materialistische Objekte". Ab 1962 wurde dann die Serialität zum dominanten Gestaltungsprinzip seiner Kunst. Mithilfe des Fotosiebdrucks reproduzierte er in vielfacher Ausführung Abbildungen, unter anderem von Elvis Presley, der Freiheitsstatue oder der berühmten Suppendose, und beleuchtete so kritisch den Prozess und die Funktion der Bildproduktion. Auch Sigmar Polke beschäftigte sich mit der Alltagskultur und ihren Symbolen, die er auf humorvolle Art und Weise arrangierte. Er bemalte beispielsweise eine braune Wolldecke mit weißen Quadraten oder umgab ein idyllisches Palmenbild mit einem rosa Gitternetz. Diese Arbeiten konfrontieren die Attribute des kleinbürgerlichen Einrichtungsstils mit denen der abstrakten Kunst. Mit seinen originellen Bildmontagen entlarvte Polke Klischeevorstellungen und Widersprüche und erwies sich als fantasievoller Erfinder und ironischer Betrachter. Gerhard Richter verwendete in seinen frühen Werken häufig Fotografien als Vorlage, die er durch Verwischen, Übermalen und Vergrößern in seinen Bildern verfremdete. Seit Mitte der 70er-Jahre entstanden daneben vermehrt abstrakte Arbeiten. Über seine künstlerische Tätigkeit sagte er 1977, es gehe ihm darum, "zu probieren, was mit Malerei zu machen ist" bzw. "sich ein Bild zu machen von dem, was los ist". Der vorliegende Band präsentiert diese Positionen anhand von ausgewählten Werken der Daros Collection. Einzelnen Arbeiten sind Zitate von Warhol, Polke und Richter gegenübergestellt. Die drei Werkgruppen werden jeweils durch einen kunstgeschichtlichen Text eingeführt, und in einem Essay von Peter Fischer, einem der Kuratoren der Sammlung, in Bezug auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten beleuchtet. " Wie kann ich heute malen, und vor allem was", fragte Gerhard Richter 1977 - The Power of Painting gibt darauf eine Antwort. -Britta Müller
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