American Love Story. Beiträge zum Literaturpreis der Schwulen BuchlädenMarkus Dullin, Peter Rehberg
Taschenbuch
Felix Dörstelmann aus Berlin ist mit American Love Story der Preisträger des Literaturpreises der Schwulen Bücherläden 2000. Die gleichnamige Anthologie, die anlässlich der vierten Verleihung des Preises erschien, umfasst vierzehn Kurzgeschichten. Eine unabhängige Jury nominierte aus 118 Beiträgen auch die Geschichten " Cruzeiro do Sul" von Jörg Feiertag und " Die Baumeister der morgigen Stadt" von Johannes Lindhorst. < P> Die Titelgeschichte des Preisträgers erzählt keine Lovestory, sondern die Erlebnisse einer Floridareise eines schwulen Pärchens. Begleitet werden Nikk und der Ich-Erzähler von Riot, einem Berliner ( Ex-) Türsteher, der eigentlich nur bis Miami - und nicht bis zum Ende - mitreisen sollte. Unabsehbare Turbulenzen, die u. a. durch einen Hurrikan verursacht werden, durchbrechen gewohnte Gefüge. Anders in der in Brasilien spielenden Kurzgeschichte " Cruzeiro do Sul": Zwar bringt hier Jacira - eine Haushilfe - die Wohnung Julios bei der Reinigung völlig durcheinander, doch am Ende findet sich alles in einer "fragilen Ordnung" wieder, während Markus, Julios deutscher Freund die innere Ordnung sucht. Während seiner Reflexion über seine Liebe zu Julio, findet er zu sich selbst: " Und plötzlich fügt sich alles zu einem Ganzen, ergibt alles einen Sinn. "< P> Die Bandbreite der Themen der vierzehn Geschichten ist vielfältig. Markus Dullin schreibt in "Überall ist nirgendwo" von der Welt auf dem Bildschirm, von der " Allgegenwart im Augenblick" und "gegenwärtig zu sein überall. Darauf kommt es schließlich an. " Es ist die " Erweiterung des Lebensspielraums ins Unendliche. Gleichschaltung und Vergegenwärtigung der Welt in einem Zimmer. Alles auf einmal. Das moderne Spielzeug als Illusion. Als Ersatz für Raum und Zeit. " Ein flottes Erzähltempo zeigt auch Peter Rehberg mit einer kritischen Betrachtung des schwulen New Yorks in " Vier" und Matthias Ordloff in " Ausgerechnet Alligatoren!". Stephan Franck schreibt in " Der Weihnachtsbaum" von einem Freier mit moralischen Werten, während Klaus-Dieter Diedrich mit der katholische Kirche ohne Punkt und Komma abrechnet. Manch eine Geschichte thematisiert die Pädophilie auf unterschiedlichste Weise. < P> Liest man nun die Geschichten bei einer Tasse Kaffee, bei einem Glas Rotwein oder mit Wasser: Der freiere und selbstbewusste Umgang mit Sexualität wird deutlich, wie auch die Vielfältigkeit der schwulen Lebensart, hier als Literatur. < I>-Mathias Mahler
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