Der Herr der Ringe: Das dritte ZeitalterVideospiel
Alle Welt redet immer nur von Frodo und Gandalf und ihren Gefährten, und wie toll sie die Sache mit dem Ring hinbekommen haben. Dabei lag in Mittelerde seinerzeit soviel im Argen, dass ein einziger Hobbit und seine Kumpels kaum alle Heldentaten auf sich nehmen konnten. Da setzt das Rollenspiel < I> Der Herr der Ringe: Das dritte Zeitalter an und erzählt die Geschichte von einem Trupp aus Nebenfiguren der Trilogie, die auf den Spuren der Hauptcharaktere durch Mittelerde reisen, und auch noch den Schergen Saurons den Garaus machen, für die die feinen Helden keine Zeit hatten. Frodos Aufräumkolonne, sozusagen. Angeführt wird die Truppe der Spielercharaktere vom Wachmann Berethor, der gleich zu Beginn von der Elbin Idrial aus einer misslichen Lage befreit wird. Sie kämpft fortan an seiner Seite. Im weiteren Verlauf schließen sich weitere Figuren an, beispielsweise ein bogenschießender Waldläufer und ein schlagkräftiger Zwerg. Auf sechs Figuren wächst die Gruppe mit der Zeit an, wobei allerdings jeweils nur drei Mitglieder aktiv an Kämpfen teilnehmen. Und etwas Anderes, an dem man teilnehmen könnte, gibt es in < I> Der Herr der Ringe: Das dritte Zeitalter nicht. Man kann kaum zwei Schritte ohne Feindkontakt gehen. Die Kämpfe laufen in gemütlichen Runden ab. Jede Figur kann mit ihrer Waffe, einer von mehreren charakterspezifischen Spezialattacken oder einer magischen Formel angreifen. Außerdem ist es möglich, allerlei mittelirdische Heil- und Schadensmittel, die man in Schatztruhen und Gebüschen findet, für sich oder gegen andere einzusetzen. Nach genügenden gelungenen Angriffen wird der sog. Perfekt-Modus freigeschaltet, der eine besonders effektive Gruppenattacke auslöst - beispielsweise einen Pfeilregen aus dem Nichts, oder ein plötzlich auftauchendes großes Vieh, das in den Gegner reinbeißt. Je aufwendiger eine Aktion, desto pompöser die dazugehörige Animationssequenz, und nach jedem erfolgreich beendeten Kampf führt die Figur, die den letzten Schlag tat, ein kleines Tänzchen auf. Diese wiederkehrenden Elemente sind sehr hübsch gemacht und werden einem erstaunlich wenig über. Selbstverständlich bekommt man nach jedem Kampf Erfahrungspunkte, und die Erfahrungsstufenleiter wird hier fast so schnell erklommen, wie die Monster zu Boden purzeln. Auf übliche Attribute wie Stärke, Konstitution, Geist etc. lassen sich bei jedem Aufstieg Punkte verteilen, neue Fähigkeiten wie magische Rituale oder Spezialangriffe werden stufenunabhängig durch den Einsatz verwandter Fähigkeiten gelernt. Des Weiteren erlangen die Charaktere mehr Macht durch neue Rüstungen, Waffen und Schmuckstücke, die sie auf ihrem Weg finden. Dass diese Ausrüstungsgegenstände vom Spiel bindend bestimmten Charakteren zugeordnet werden, mag orthodoxen Rollenspielern mit Neigung zum Mikromanagement ebenso missfallen wie der lineare und abwechslungsarme Spielverlauf. So ist < I> Der Herr der Ringe: Das dritte Zeitalter eher ein Spiel für Einsteiger und Gelegenheitsrollenspieler. Die Kämpfe sind leicht zu meistern, der einstellbare Schwierigkeitsgrad tut ein Übriges, Neulingen die Angst zu nehmen. Verlaufen kann man sich in den überschaubar unterteilten Arealen selten, in manchen verzweigten Verliesen mag aber schon Verwirrung aufkommen, zumal sich die Übersichtskarte nur zwischen "zu klein" und "viel zu klein" umschalten lässt. Irrt man da erst einmal im Kreis herum, wird das ständige Wiedertreffen der ewig gleichen Feindkonstellationen ein wenig nervtötend. Überhaupt wäre etwas mehr Abwechslung in der Monstergalerie wünschenswert gewesen. Nach dem tausendsten Ork sorgt jeder Troll für Begeisterungsstürme. Wer mal die Seite wechseln möchte, kann das im Schatten-Modus tun, der freigeschaltet wird, sobald man einen Abschnitt gemeistert hat. Hier spielt man Kämpfe des jeweiligen Abschnitts auf Seite der Bösen nach. Das ist auch hilfreich für das Hauptspiel, weil man dadurch seine Gegner besser kennen lernt und aus irgendeinem Grund freigespielte Gegenstände aus dem Schatten-Modus seinen Figuren im Hauptspiel gutschreiben kann. Wer auf taktische Kampf-Rollenspiele steht, oder solche schon immer mal ausprobieren wollte, ist mit < I> Der Herr der Ringe: Das dritte Zeitalter gut bedient. Fans der filmischen Vorlage kommen eh auf ihre Kosten: Hier haben nicht etwa mutige Spieledesigner ein eigenes Bild von Mittelerde geschaffen, sondern das aus den Peter-Jackson-Filmen detailliert übernommen. Es ist also eher Neuseeland als Mittelerde, aber der Look ist in Außenarealen wie Innenräumen sehr gelungen, und die Orks grunzen im schönsten T H X-Surround. < I>-Andreas Neuenkirchen < B> Pro:< B R> < U L> < L I> Leichter Einstieg und schnelle Erfolgserlebnisse < L I> Gutes Kampfsystem < L I> Schöne Grafik und beeindruckender Sound < B> Kontra:< B R> < U L> < L I> Wenig spielerische Abwechslung < L I> Stellenweise unübersichtlich
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