WatAudio CD
Laibach haben seit Jahren nichts mehr von sich hören lassen. Man hätte annehmen können, dass ihnen ihr Kultstatus gestattet, nur dann zu veröffentlichen, wenn sie tatsächlich Lust und etwas zu sagen haben. < I> W A T bestätigt diesen Eindruck nicht: Apokalyptisches Gestampfe, Militärerotik, Hegel- und Marxzitate, das hatten wir doch alles schon mal? Es könnte sich um eine Zusammenstellung von Bonustracks für < I> N A T O oder < I> Kapital handeln. Laibach zeigen sich zwar nach wie vor als die unbestrittenen Meister ihrer Klasse: Niemand röhrt und müllert so überzeugend wie Milan Fras, keine andere Band collagiert so gekonnt pathetische Musikstile ineinander. Aber seit einiger Zeit verstäkt sich von Release zu Release der Eindruck, dass das von Laibach beackerte Feld doch etwas zu begrenzt ist, um immer wieder neue, gute Frucht zu bringen. Der Kitzel des Verbotenen ist aus ihrer Musik weit gehend verschwunden, seitdem Laibach quasi zur slowenischen Nationalband avanciert ist und ihr Sound durch Imitatoren wie Rammstein im Mainstream integriert wurde. Das scheint für Laibach kein Grund zu sein, sich neu zu erfinden, sondern nur ein Anlass zu heimlicher Melancholie: Die Arrangements klingen oft ein wenig zu glatt und lustlos, die textlichen und musikalischen Selbstzitate nehmen zu. Selbst die ganz ansprechend geratenen Cover-Versionen sind keine heroischen Versuche mehr, den Feind auf eigenem Terrain zu schlagen, sondern, ganz normal, Tribute an die verdienstvollen Vorgänger D A F und Pop Group. Und so liefert < I> W A T effektiv nicht mehr als ein Signal für das Weiterbestehen von Laibach, ohne einen überzeugenden Grund dafür vorzulegen. < I>-Björn Quiring
|