Klaviertrios/Violin+CellosonatenAudio CD
" Am nächsten Tag spielten wir im Hotel, wo Jacqueline und ich untergebracht waren, zum Vergnügen Kammermusik", erzählte Daniel Barenboim. " Zwischen uns dreien entwickelte sich sofort ein Gefühl von Geistesverwandtschaft, der musikalischen Zusammengehörigkeit, zugleich aber auch eine derart enge Verwandtschaft zwischen den beiden Streichinstrumentalisten, dass wir auf der Stelle beschlossen, in Zukunft regelmäßig Trios zu spielen". Ein spannender Moment Ende der 60er Jahre, dieses erste Musizieren des Trios Barenboim-Zukerman-du Pré, den der Pianist hier in Worte fasste. Die C D-Box Klaviertrios/ Violin- und Cellosonaten hält einen Teil der Kammermusik fest, die die Künstler spielten. < P> Wie laut ist ein Forte? Wie lang ist eine Pause? Wie viel Vibrato verträgt eine Note? Der Umgang mit den musikalischen Parametern besaß für das Dreiergespann eine Natürlichkeit, die ihresgleichen sucht - nicht ganz selbstverständlich, wenn ausgeprägte Persönlichkeiten miteinander musizieren. Gewiss, die Musik stellt an jeden der Interpreten höchste technische Ansprüche: an den Pianisten Barenboim, unaufdringlich begleitend oder brillant drauflos stürmend, an den Geiger Zukerman, dessen beseelter Ton gerade in den langsamen Sätzen über allem zu schweben scheint und an die Cellistin du Pré, die auch eine Begleitstimme so liebenswürdig präsentiert, als sei sie ein solistisches Juwel. < P> Außerdem erklingen mit Beethovens populärem " Geistertrio", seinen Sonaten für Violoncello und Klavier (plus Variationen), seinen Sonaten für Violine und Klavier sowie den humorvollen Variationen über " Ich bin ein Schneider Kakadu" wertvolle Aufnahmen aus den Jahren 1969 - 1973. Dazu das a-Moll-Klaviertrio von Tschaikowsky, das 1972 im Konzert mitgeschnitten wurde und der Einspielung durch seinen Live-Charakter einmal mehr Attraktivität verleiht! < P> " Das Verbliebene wie einen Schatz zu hüten" - so das Anliegen der Plattenfirma, laut Begleitheft. Einerseits leuchtet es mir ein, dass man einmalige Aufnahmen mit Jacqueline du Pré einem größeren Publikum zugänglich machen möchte. Andererseits fällt es mir schwer nachzuvollziehen, wieso man im Zeitalter der digitalen Vollendung hörbare Schnitte stehen lässt - eine Unaufmerksamkeit? Oder einfach nur ein Wermutstropfen? Sei's drum: Eine geschickte Auswahl kammermusikalischer Perlen - kongenial musiziert - machen diese elegante Box für Klassikfans unentbehrlich. < I>-Beatrix Gillmann
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