Sinfonische DichtungenAudio CD
Wer sich für symphonische Musik interessiert, kommt um die Sinfonischen Dichtungen Franz Liszts nicht herum. Und bei ihnen handelt es sich nicht um abseitige Werke, sondern zentrale Kompositionen der Musikgeschichte des 19. Jahrhundert. Liszt hat die Gattung in einer Krisenzeit der Symphonie erfunden. Die Zukunft der Symphonie war um 1850 alles andere als sicher. Nach Mendelssohns und Schumanns Tod war kein Symphoniker höheren Ranges mehr in Sicht. Erst in den 1870er Jahren begann mit Brahms und Bruckner eine unerwartete Renaissance der klassischen Symphonie. Liszt und Wagner aber führte die Auseinandersetzung um Beethovens Neunte und Berlioz Sinfonie fantastique in den 1850er Jahren zu neuartigen Kompositionskonzepten. Die ersten Sinfonischen Dichtungen Liszts verleugnen ihre Herkunft aus der Gattung der Ouvertüre nicht. In ihnen geht Liszt den Weg einer ? Erneuerung der Musik durch ihre innigere Verbindung mit der Dichtkunst'. Der halbstündigen Bergsinfonie beispielsweise liegt eine Dichtung Victor Hugos zu Grunde, deren Kenntnis ? auf die geistigen Momente hinzudeuten' vermag, welche den Komponisten bei der Komposition antrieben. Um Programmmusik im Sinne eines Entlangkomponierens an einem Plot handelt es sich dabei aber nicht. Die Dresdner Philharmoniker und Michel Plasson, der das Orchester ab 1994 als Chef leitete, bieten die ersten sieben Werke dieser Gattung in einer eindrucksvollen Interpretation dar. Klangregie und Aufmachung der Platte lassen keine Wünsche offen. < I>- Adalbert J. Osterried
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