Macht Schwarz schlank?Jacques Ninio
Gebundene Ausgabe
Die Gruppe von schwarzbefrackten Pinguinen auf dem Umschlagbild läßt mich schmunzeln angesichts der Frage, ob Schwarz schlank macht. Wird der Inhalt des Buches auch so heiter und unterhaltsam sein? Der Untertitel < I>Über die Täuschungen unserer Wahrnehmung signalisiert mit dem Wörtchen "über" eine eher streng wissenschaftliche Abhandlung und der Klappentext verrät, daß der Autor an einem französischen Forschungsinstitut mit der geheimnisvollen Abkürzung C N R S arbeitet. Ist dies nun ein wissenschaftliches oder ein populäres Sachbuch? < P> Beim ersten Durchblättern faszinieren mich natürlich die zahlreichen Abbildungen, mit denen vor allem optische - aber auch akustische und taktile - Täuschungen illustriert werden. So entpuppt sich eine Spirale auf kariertem Grund bei näherem Hinsehen als Anordnung konzentrischer Ringe. Eine weitere Zeichnung, die aussieht wie ein langweiliges Gardinenmuster, erzeugt ein rätselhaftes Flimmern, wobei auf weißen Scheiben kleine schwarze Punkte entstehen. Andere Bilder beginnen sich nach zehn Sekunden scheinbar zu bewegen. Ich komme aus dem Staunen nicht heraus!< P> Neugierig geworden, beginne ich zu lesen: Im ersten Kapitel eine Auflistung alltäglicher Täuschungen, bei denen wir Wahrheit gegen Irrtum tauschen, bis wir entdecken, daß es nur der Zug auf dem Nachbargleis ist, der rollt. Bei den folgenden Themen " Geschichte" und " Klassifikationen" gerät der muntere Lesefluß gelegentlich ins Stocken, und ich bemerke, daß es zwar kein strengwissenschaftliches aber doch ein wissenschaftliches Buch ist - und zwar von höchster Qualität: Übersichtliche Darstellung vorhandenen Wissens, brillante eigene Ideen, hervorragendes Literaturverzeichnis. < P> Nun ist mir klar, daß man diesen Text in mehreren Etappen lesen muß. Als Belohnung dafür kommt zur naiven Freude an verblüffenden Effekten nun das geistige Vergnügen, zahlreiche Illusionen der Wahrnehmung und auch des Denkens zu durchschauen und das Wunder subjektiven Erlebens besser zu begreifen. < I>-Stephan Schmidt
|
Home
