Violinkonzerte 1+2Audio CD
Daniel Hope begeistert und fordert erneut sein Publikum mit einem anspruchsvollen Programm ohne verkaufsfördernden Schlager: Statt nur eines der < I> Violinkozerte von Dimitri Schostakowitsch einzuspielen und die C D mit einem romantischen Violin-Knüller aufzufüllen - so machte es vor vier Jahren z. B. Hilary Hahn -, präsentiert Hope beide Werke; keine ganz leichte Kost für den Hörer, aber eine mehr als lohnenswerte Erfahrung, denn die zwei sehr unterschiedlichen Violinkonzerte vermitteln einen umfassenden Eindruck in Schostakowitschs musikalisches Denken und Empfinden: Komponierte er 1948 noch unüberhörbar vor "spätromantischem" Hintergrund mit großer, emotionsgesättigter Geste, wenngleich auch schon in einem passagenweise zu einer gewissen dissonanzfreudigen Kargheit neigend, so setzte er 1967 die musikalischen Mittel deutlich sparsamer ein und schreckte nicht vor ausgedünnten, leeren und herben Klängen zurück. Sein persönlicher Leidensweg vor allem während der Stalin-Ära hatte ihn in der Zwischenzeit zutiefst geprägt. < P> Daniel Hope bietet eine vom ersten bis zum letzten Augenblick spannende, bis ins kleinste Detail durchgestaltete Interpretation der beiden Werke. Zu seinem tiefen Verständnis der Musik wird auch der Austausch mit Schostakowitschs Sohn Maxim maßgeblich beigetragen haben, dessen überzeugende Leistung am Dirigentenpult man darüber hinaus wohl als authentisch betrachten kann. Eine spannende Reise durch tiefgründige Seelenlandschaften erwartet den Hörer dieser C D, ein bewegendes Stück in Musik gegossene Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts außerdem. < I> Michael Wersin
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