Wie Chess den Blues vergoldete. Die Geschichte der Brüder Chess und ihrer legendären PlattenfirmaNadine Cohodas
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Die Rolling Stones tauften sich einst nach dem Song eines Musikers, der in Mississippi die Muttermilch des Blues in sich aufsog und wie tausende anderer Afroamerikaner aus dem tiefen Süden nach Chicago zog, um das Glück zu suchen. Muddy Waters fand es. Er stöpselte seine Gitarre in eine Steckdose und elektrifizierte den Zwölftakter. Doch ohne die Chess-Brüder hätte er wohl nicht die ungefähr 250 Aufnahmen machen können, welche heute auf Tonkonserven zu hören sind - die Alben für andere Firmen nicht mitgezählt. Viel ist in Fachmagazinen über Chess Records und deren Ableger geschrieben worden, wobei auch das Verhältnis der Labelchefs zu ihren Musikern zur Sprache gekommen ist. Doch über Muddy Waters und andere Blues-Männer oder Jazzer, die für Chess arbeiteten, ist weitaus mehr geschrieben worden als über das Label und dessen Erfolgsgeschichte. < P> Nadine Cohodas erzählt den Lebensweg der Brüder, dokumentiert, wie die polnischen Einwanderer der Familie Czyz cleveren Geschäftssinn mit Gespür für Musik zu verbinden lernten und schildert die Geschichte des stilprägenden Blueslabels aus der Perspektive des Business. Dafür hat die Autorin sich durch die Statistiken der Industrie gearbeitet, Prozessakten studiert und Archive durchforstet. Das klingt nach trockener Wirtschaftsfachliteratur, ist es aber nicht. Aus einer nüchternen Faktensammlung ist ein Werk entstanden, das sich wie ein spannender, lebendiger Krimi liest, der auch Skandalöses zum Vorschein bringt. Ein wichtiges Buch für alle, die sich nicht nur für Blueslegenden interessieren, sondern auch wissen wollen, wie solche Legenden gemacht worden sind. < I>-Uli Lemke
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