Die Adenauer-CDU: Gründung, Aufstieg und Krise einer Erfolgspartei 1945-1970Frank Bösch
Gebundene Ausgabe
Die C D U gehört zu den erfolgreichsten Parteien Europas. Über vier Jahrzehnte hinweg vertrat sie nahezu unangefochten den größten Teil der deutschen Wählerschaft. Sie meisterte den gesellschaftlichen Wandel ebenso wie ihre Affären oder den Wechsel ihrer Vorsitzenden, und dies, obwohl sie lange als organisationslose, katholische Kanzlerpartei galt, die den Regierungsverlust kaum überstehen werde. < P> Der Schlüssel zum Erfolg liegt für den Göttinger Historiker Frank Bösch in der dreifachen Integrationsleistung der Union: Sie erreichte den politischen Zusammenschluss zwischen Protestanten und Katholiken, sie überwand die traditionelle Zersplitterung des bürgerlichen Lagers, und ihr gelang es, den rechten Rand einzubinden. Erfolge, ohne die es der C D U nicht möglich gewesen wäre, neue Wählermilieus zu erschließen und sich bundesweit der absoluten Mehrheit anzunähern. < P> Der Autor stellt die Grundlagen, Hindernisse und Grenzen der C D U-Integrationspolitik erstmals aus einer parteigeschichtlichen Perspektive dar, wobei zwangsläufig eine Person besonders in den Mittelpunkt rückt: Konrad Adenauer. Weniger als Bundeskanzler, sondern als Parteivorsitzender, der entgegen der landläufigen Meinung die Entwicklung der Union maßgeblich prägte, und der mit seiner Sammlungs- und Integrationspolitik die Grundlagen legte, dass die C D U ihre erste Oppositionsphase erfolgreich meistern konnte. < P> Aus dieser Perspektive präsentiert Bösch in einer verständlichen Sprache die Ergebnisse seiner umfassenden Archivrecherchen zu Gründung, Aufstieg und Krise der Adenauer-C D U. Sechs Komponenten sind es, denen er dabei eine besondere Bedeutung beimisst: der gelungene interkonfessionelle Ausgleich, die informelle Parteiführung durch einen starken Vorsitzenden, die gezielte Einbindung von Verbänden, das straff organisierte Spendensystem, die planmäßige Absorption von konkurrierenden Kleinparteien und die überlegene Wahlkampfführung der Union. < P> Frank Bösch weist überzeugend nach, dass diese Strukturen noch weit über das Ende der Adenauer-Ära hinaus Bestand hatten, und speziell die " Kohl-C D U" von jenen Integrationsstrategien zehrte, die in der " Adenauer-C D U" etabliert worden waren. < I>-Stephan Fingerle
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