Zeuge der Hoffnung: Johannes Paul II. Eine BiographieGeorge Weigel
Gebundene Ausgabe
Die "umfassendste und tiefschürfendste Biographie" des Karol Wojtyla verspricht der Wissenschaftsverlag Schöningh. Und kann diese Verheißung fast erfüllen. Denn kaum ein anderer Autor kennt den amtierenden Papst so gut wie der Washingtoner Theologieprofessor George Weigel. Mit dem theologischen Hintergrund eines Gelehrten und der flüssigen Schreibe eines geübten Publizisten schildert er das Leben des Johannes Paul I I. Nicht nur am Schreibtisch hat er den Lebenslauf und das Denken des Schülers aus der polnischen Provinz bis zum greisen, durchhaltewilligen Papst nachvollzogen. In vielen Gesprächen hat Weigel ihn befragt, hat mit unzähligen seiner Weggefährten gesprochen und konnte sein Bild so um die persönliche Ebene ergänzen. < P> Entstanden ist ein Buch, dessen 1. 000 Seiten mit unzähligen Informationen prall gefüllt sind. Immer wieder wird die Chronologie gespickt mit Hintergründen über kirchenpolitische Vorgänge, Aspekte der Weltpolitik und Schilderungen des persönlichen Lebens Karol Wojtylas. Nachvollziehbar wird, weshalb einige Vertreter des vatikanischen Klerus gar nicht zufrieden waren, als der Pole 1978 in sein Amt gewählt wurde: Mit großem Elan machte er sich daran, seine theologischen Vorstellungen, die wesentlich vom I I. Vatikanischen Konzil geprägt waren, in die Tat umzusetzen. Dieser Papst ließ sich nicht von grauen Eminenzen managen wie seine Vorgänger, sondern prägte mit bewusst eingesetzter Macht und gesundem Selbstbewusstsein die Weltkirche. < P> George Weigel schreibt von katholischem Standpunkt aus. Eine gänzlich distanzierte Außensicht ist deshalb nicht sein Anspruch. Das mag ein Grund sein, weshalb sich viele deutsche Bischöfe für die Veröffentlichung seines 1999 in den U S A erschienenen Buches im nicht gerade papstfreundlichen Deutschland eingesetzt haben. Den tiefen Widerspruch zwischen fortschrittlichem Denken des Papstes und dessen konservativem Zementieren in Sachen katholischer Morallehre - etwa beim Thema Empfängnisverhütung - vermag der Autor weder darzustellen noch zu erhellen. Oder, positiv formuliert: Diese Wertung überlässt er der Freiheit seiner Leser. Genügend Informationen dazu liefert er. < P> 41 Fotos bebildern diesen Lebenslauf, ein ausführliches Namens- und Sachregister macht das Buch zum unentbehrlichen Hilfsmittel für alle an der Geschichte der katholischen Kirche Interessierten. < I>-Uwe Birnstein
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