Die Amseln (Turdus merula) heißen auch Schwarzdrosseln
und gelten als allgegenwärtige Allerweltsvögel und Gartenvögel.
Wenn ich mit meiner Katze in den Garten komme, schimpfen sie in ihrer typischen
Art. Nach ein paar Minuten haben sie sich daran gewöhnt und geben wieder Ruhe.
Schon ein paar Tage hörte ich sie im Gebüsch ständig glucksen.
Ich nehme an, dass frisch ausgeflogene Junge in den Sträuchern saßen, welche
die Amselmutter mit ihrem Glucksen lockt, wie eine Hühner-Glucke ihre Jungen.
Glucksendes Amselweibchen:
Eines Tages jedoch hörte das Geschimpfe nicht auf, stundenlang!
Die Amseln flogen sogar Scheinangriffe gegen die Katze.
Da ich im Garten gerne meine Ruhe haben wollte, versuchte ich, die Katze zu
"überreden", sich einen anderen Platz zu suchen, was nur wenige Minuten Ruhe
brachte. Sie war der Meinung, bei mir ist es am schönsten. Und schon ging das
Theater wieder los...
Schimpfende Amsel:
Des Rätsels Lösung fand ich am Abend:
Meine Katze hatte mir ein Geschenk vor die Tür gelegt, die junge Amsel!
Vogelfreunde schimpfen gerne über die vielen Hauskatzen, die bei uns gehalten
werden. Man muss sich jedoch eines verdeutlichen: Ein Vogelpaar darf in seinem
Leben zahlenmäßig nur wiederum ein Paar hervorbringen, das sich selbst
fortpflanzt. Mehr würde schnell zu einer Massenvermehrung führen! Alle anderen
Jungen müssen als Futter für Raubtiere herhalten oder verhungern, bevor sie
selbst Junge aufziehen können, so hart das klingt.
Weiße Amseln
Normalerweise sind die Amselmännchen schwarz und die Weibchen grau-braun und
etwas gesprenkelt.
Ab und zu sieht man Amseln, die teilweise weiß sind.
Es handelt sich um eine Mutation, die man Leuzismus
nennt. Den Tieren fehlt es an Melanin. Albinos sieht man selten, ich habe noch
keine Albino-Amsel gesehen. Im Unterschied zu den leuzistischen Tieren, die
normal gefärbte Augen haben, sind bei Albinos die Augen hellrot. Entweder das
kommt bei Amseln nicht vor, oder solche Tiere haben keine Überlebenschancen.
So kennen wir Amseln: Vom Dachfirst oder einem Baum erfreuen sie uns mit ihrem
flötenden Gesang, den nur das Männchen vorträgt.
Das Gefieder des Amselmännchen ist normalerweise tiefschwarz, der Schnabel und
der Augenring auffällig gelb bis orange.
Als Kulturfolger zeigen die Vögel beim Nestbau größte Fantasie und platzieren
die Brut an ungewöhnlichen Orten. Früher waren sie Waldvögel, heute kennen wir
sie (auch) als Gartenvögel.