Kältestrahlen
Bereits am späten Nachmittag lässt die Kraft der Sonne nach. Recht stark war sie auch tagsüber nicht. Die letzten Strahlen spenden keine Wärme mehr. Kein Wunder, dass die Menschen früher dachten, der Winter entstünde durch Kältestrahlen. Vor allem der
Mond stand im Verdacht, Kältestrahlung auszusenden. Heute wissen wir natürlich, dass in Nächten, in denen der Mond zu sehen ist, unsere Wärmestrahlung ins Weltall abgestrahlt wird, wodurch es kalt wird. Ist es bedeckt, schützt uns die Wolkendecke vor dem Wärmeverlust wie eine Bettdecke. Wer unbedingt will, darf natürlich auch glauben, die Wolken schützen uns vor der Kältestrahlung des Mondes.
Esoteriker und Astrologen machen manchmal gar transzendente Einflüsse unseres Trabanten für die kalten Vollmondnächte verantwortlich. In Wirklichkeit ist es so: Ist es nachts kalt, ist es klar, dann sieht man den Vollmond, das fällt uns auf. Ist es nachts warm, ist es bedeckt und man sieht den Vollmond nicht, dann denken wir nicht daran. Das nennt man selektive Wahrnehmung, eine Form der natürlichen Täuschung. Alle Wetteraufzeichnungen zeigen keinerlei Einflüsse der Mondphasen auf die Temperaturen.