Elektrosensibilität
Oft wird die Fähigkeit, mit der Wünschelrute Störzonen zu erfühlen, auch mit der sogenannten
Elektrosensibilität oder
Elektromagnetischen Hypersensitivität in Verbindung gebracht.
Auch das scheidet aus, da es sich beim Rutengehen nahezu sicher eben
nicht um die Reaktion auf magnetische oder elektrische Felder, oder elektromagnetische Strahlung handelt.
Wegen der Angst vor der Strahlung von Mobilfunk-Masten oder der Handystrahlung der Geräte selbst, bei der Menschen über Schlafprobleme, Kopfschmerzen oder sogar Depressionen klagten, wurden umfangreiche Untersuchungen angestellt. Bei einer Versuchsreihe in Österreich zum Beispiel stellte sich heraus, dass nur die Teilnehmer der Gruppe reagierten, die von der Bestrahlung wussten (Stiftung Warentest 09/2019 Seite 93), Doppelblindstudien brachten das Ergebnis,
dass kein Zusammenhang besteht.
Nahezu sicher handelt es sich dabei um einen psychischen Effekt, bei dem allein schon die Angst vor der Strahlung eines nahen Handy-Masts die Beschwerden verursacht. Die Krankheiten sind also
keine Einbildung, sondern tatsächlich verursacht durch die (unbegründete) Angst, nicht durch die Strahlung selbst!
Abzocke im Internet
Im Gegensatz zu den 1980er Jahren gibt es heute ja das Internet. Dort findet man bei der Suche nach Rutengängern und Erdstrahlen vor allem teuere Entstörgeräte, Einrichtungen zur Abschirmung oder Matten und andere Gegenstände zur Beeinflussung der schädlichen "Strahlung". Dort wird der beschriebene Effekt vor allem mit Elektrosmog vermischt, Angst erzeugt, und damit werden prima Geschäfte gemacht. Was nützt es jemandem, der auf einer Störzone schläft, wenn man ihm nachweist, dass Tapeten und Fußböden mit Alubeschichtung den Elektrosmog fernhalten, was zweifellos technisch funktioniert. Meistens wird aber, praktisch als Zugabe, eine Abschirmung von Erdstrahlen betont, und bei deren Abschirmung, Ablenkung oder Neutralisierung mit den skurrilsten Gegenständen wie Gipsblöcken oder Glaskugeln offenbar viel Geld verdient.
Viele haben eins gemeinsam: Elektrosmog lässt sich verringern, aber mit dem Wünschelruteneffekt hat das alles nicht das Geringste zu tun! Er existiert nach wie vor.
Die Wissenschaft
Auch andere ernstzunehmende Einrichtungen befassten sich schon in den 80er Jahren mit dem Problem. Bei einem großen Versuch in den 1980er Jahren in Südbayern wurden Rohre vergraben, durch die man jeweils Wasser oder kein Wasser pumpen konnte, und Rutengänger sollten beim Darüberlaufen erspüren, durch welche gerade Wasser fließt. Das Ergebnis war erwartungsgemäß gleich Null, woraus man folgerte, dass der ganze Effekt nicht existiert.
Ein logischer Fehlschluss, denn mit dem Experiment hat man nur eins bewiesen:
Ob Wasser in einem Rohr fließt, können die Rutengänger nicht feststellen.
Daraus zu schließen, dass es den ganzen oben beschriebenen Effekt nicht gibt, ist Unsinn.
Die Maxwell-Gleichungen der Elektrodynamik in moderner Form (Integralform in SI-Einheiten), Zusammenhänge erforscht schon ab dem Jahr 1865(!)
Erdstrahlen
Der Begriff
Erdstrahlen wurde 1929 völlig hypothetisch von einem
Gustav Freiherr von Pohl
eingeführt, ist also reine Phantasie. Sollte es etwas ähnliches geben, dann handelt es sich
nicht um elektromagnetische oder radioaktive Strahlung, Wasseradern oder ähnlich einfache geologische Gegebenheiten.
Es muss sich um etwas ganz anderes handeln als konventionelle Physik oder Geologie, elektrische oder magnetische Felder.
Würden die Ausschläge der Wünschelruten auf konventioneller Physik beruhen, hätten das die Physiker der letzten zwei Jahrhunderte bereits herausgefunden. Die berühmten Gleichungen der Elektrodynamik zum Beispiel, die
Maxwell-Gleichungen, veröffentlichte James Clerk Maxwell schon im Jahr 1865, heute als Differentialgleichungen ausgedrückt, für deren Verständnis meine Mittlere-Reife-Mathematik von 1965 garnicht ausreicht. Dazwischen liegen eineinhalb Jahrhunderte Forschung mit bahnbrechenden Entdeckungen großer Forscher, so dass elektrische Effekte für das Wünschelruten-Phänomen ausscheiden.
Das Wünschelruten-Phänomen existiert!
Dreißig Jahre später, also vor kurzem, wurde ich wieder daran erinnert, als ein Freund mir zufällig erzählte, er könne geologische Störzonen mit der Wünschelrute fühlen. Es lag nahe, ihn das auch in meinem Garten versuchen zu lassen. Danach suchte ich den alten Plan und stellte fest, dass er die gleichen Orte fand, mit Adern in der gleichen Richtung, nur etwa 1 m versetzt. Jetzt, nach diesem dritten Versuch, ohne Verbindung der Rutengänger untereinander, kann man das schon als Empirische Evidenz (Erfahrungsbeweis) für die Existenz des Phänomens werten. Alle drei Rutengeher verlangten kein Geld und machten es für mich zum Spaß. Wirtschaftliche Interessen scheiden also aus und ein Zufall ist extrem unwahrscheinlich.
Die Neue Physik
In letzter Zeit gibt es aber eine Entwicklung der modernen Physik, die sogenannte
Neue Physik, die immer unanschaulicher wird und von der man durchaus den Eindruck gewinnen kann, dass sie durch ein Labyrinth aus "Erkenntnissen" in die Irre führt. Als ob die Natur die Wissenschaftler zum Narren hält. Im Gegensatz zum sogenannten
Standardmodell der Teilchenphysik sind die Relativitätstheorien Einsteins geradezu einfach zu verstehen! Die Krönung der ganzen Entwicklung bilden
keine Lösungen, sondern immer neue, sonderbare Rätsel:
Dunkle Energie und Dunkle Materie
Es gibt eine Gemeinsamkeit zwischen dem Wünschelruten-Phänomen und der geheimnisvollen
Dunklen Energie und der
Dunklen Materie: Alle haben gemeinsam, dass man sie mit physikalisch-technischen Mitteln und Geräten nicht nachweisen, erfassen oder messen kann. Vielleicht gibt es sogar einen Zusammenhang. Kein Wunder, dass ich mit meinen einfachen Versuchen in den 1980er Jahren keinen Erfolg hatte, wenn es die Wissenschaftler an den Unis nicht mal schaffen, den größten Teil unseres Universums sichtbar oder messbar zu machen. Und bis heute (2021) auch nicht das
CERN in Genf mit seinem Teilchenbeschleuniger und Detektoren in Hausgröße! Auch die Mathematik-Freaks, die in der Vergangenheit oft physikalische Zusammenhänge in Formeln gegossen haben, lange bevor man sie experimentell nachweisen konnte, schweigen zu dem dunklen Thema komischerweise.
Der einzig messbare Effekt der Dunklen Energie und Dunklen Materie scheint (bis jetzt) der Einfluss auf die Gravitation zu sein, also damit eine Beeinflussung und Veränderung des Raumes selbst. Daraus ergibt sich die für mich beeindruckendste Feststellung der Wissenschaftler:
Nicht mal die Hälfte der Materie und Energie im Universum ist für uns messbar oder überhaupt wahrnehmbar!
Wenn ich die Berichterstattung richtig interpretiere, muss dieses "Dunkle" sehr fein im gesamten Universum verteilt sein. Nimmt man an, dass bestimmte Unreglmäßigkeiten in der Erdkruste regionale oder sogar kleine örtliche Dichte-Unterschiede oder andere Veränderungen in der Verteilung der Dunklen Energie erzeugen, und die Rutengänger auf diese reagieren, wie auch immer, wäre das eine Erklärung für den Wünschelruteneffekt. Beweisen lässt sich das erst, wenn die Physik eine Möglichkeit gefunden hat, es objektiv zu messen.
Wirkung auf den Menschen
Man ist sich inzwischen sicher, dass die Ruten selbst, und ihr Material, nichts mit den Ausschlägen zu tun haben, sondern unser Gehirn, unsere Nerven, also unser Körper, die Ruten bewegt. Das gleiche gilt für die sogenannten Siderischen Pendel, und andere Hilfsmittel, mit denen kleine unwillkürliche Muskelbewegungen deutlicher angezeigt werden können. Die Ruten und Pendel stellen also praktisch nur den Zeiger des
Messinstruments Körper dar. Als Schnittstelle, das Interface, dazwischen bieten sich hypothetisch die Nervenzellen an. Allein im Gehirn haben wir hundert Milliarden davon, im restlichen Körper auch nicht wenige. Das labile Kräftegleichgewicht der Rute zeigt also wahrscheinlich nur winzige, durch Nervensignale verursachte Änderungen der Muskelspannung an.
Halten sich Menschen an bestimmten Orten jeden Tag lange auf, egal ob Bett, Sofa oder Schreibtisch, ist es wahrscheinlich, dass ein beeinflusster oder gestörter Ort einen Einfluss auch auf diejenigen hat, die beim Wünschelruten-Gehen keinen Ausschlag der Wünschelrute spüren. Dieser Einfluss kann gut oder schlecht, gesund oder ungesund sein, das beweiskräftig zu untersuchen, ist schwierig, so lange die Grundlagen wie oben beschrieben weder objektiv messbar noch realistisch nachweisbar sind und Physik mit Esoterik und Geldschneiderei vermischt wird.
Geldschneiderei und Betrug
Drohung mit Krankheit und Versprechen von Heilung bringt Menschen dazu, ihr Geld unkritisch rauszurücken. Außerdem werden Erfolge über den psychosomatischen Umweg als Beweis für die Wirksamkeit verkauft, ganz zu schweigen von Influencern, die Geld für positive Berichte bekommen. Man muss aber auch die positive Seite sehen, denn psychologisch induzierte Besserung von Krankheiten ist auch gut und richtig, die Absicht dahinter ist allerdings in diesem Fall oft durchaus betrügerisch.
Ernsthafte gründliche Untersuchungen werden dadurch eher verhindert, weil das ganze Phänomen in den Bereich der Esoterik, Parawissenschaften, Pseudowissenschaften oder
Verschwörungstheorien gedrängt wird und Wissenschaftler befürchten müssen, lächerlich gemacht zu werden, wenn sie sich darauf einlassen. Wenn unsere Technik noch nicht so weit ist, die Effekte mit objektiven Messungen zu bestätigen, ist die Versuchung groß, auf Experimente auszuweichen, die keine Ergebnisse bringen, und damit irgendein Ergebnis zu haben. Wenn man nichts findet, heißt das aber eben nicht, dass es nichts gibt. Es ist enttäuschend, zu sagen »Es gibt da was, aber wir haben nichts gefunden.«. Da weicht man lieber aus auf »Weil wir nichts gefunden haben, gibt es nichts.«. Bei der Dunklen Energie geht das nicht, weil sie über die ausgeübte Gravitation eindeutig nachzuweisen ist, außer das Ganze stellt sich in ein paar Jahren als großer Rechenfehler heraus, oder die falsche Interpretation von Messergebnissen, alles ist möglich.
Geopathologie (krank machende Orte)
Es gibt Hinweise, dass bestimmte Orte oder Häuser einen negativen Einfluss auf die Gesundheit haben, oder sogar krank machen. Ich kenne ein Haus, in dem einer meiner Schulkameraden schon als Kind krankheitsbedingt zum Vollwaisen wurde. Er verkaufte es später, und die Frau des Käufers starb ebenfalls lange vor dem Ruhestand. Nach einem erneuten Verkauf ist dort schon wieder eine Frau viel zu jung an Krebs verstorben. Man kann viele Vermutungen anstellen, Beweis ist es natürlich keiner, aber ich würde dort in der Nähe lieber nicht einziehen. Auch wenn Geopathologie (Radiästhesie, Geopathie) nicht nachweisbar ist, geht man doch lieber auf Nummer sicher.
Käthe Bachler
, eine Lehrerin aus Hallein bei Salzburg, kehrte in ihren 1976 veröffentlichten Erfahrungen mit dem Rutengehen schließlich die Methoden der Rutengänger um. Während alle nach schlechten und krankmachenden Orten suchten, um diese zu meiden, sollte nach guten Plätzen und Bereichen gesucht werden, die Erholung und Wohlbefinden bringen, vor allem für den Schlafplatz.
Hartmanngitter, Currynetz, Benkergitter
Die drei Rutengänger zwischen 1980 und 2020 in meinem Garten fanden keinerlei solche Gitternetze. 2022 wurde ich auf einen Bekannten aufmerksam gemacht, der früher auch mit der Wünschelrute gegangen sei. Bei diesem vierten Versuch, mit L-förmigen Metallruten erhielt dieser tatsächlich in regelmäßigen Abständen Ausschläge. Verblüfft hat mich, dass er sich selbst darüber wunderte und es zunächst auf Besonderheiten meines Grundstücks zurückführte. Er ging heim und rief mich verwundert an, dass er jetzt daheim auch diese regelmäigen Störzonen spürte, was früher nie der Fall war.
Eine Erklärung dafür habe ich zunächst nicht gefunden. Auch er tat es nur zum Spaß und nahm diese Fähigkeit eigentlich nicht so ernst. Eine mögliche Ursache könnte sein, dass der Winter 2021/2022 eher warm und sehr regenreich war, was doch auf einen Einfluss von im Untergrund fließenden Wassers und sogenannten
Wasseradern hinweisen würde. Mein Haus ist auch nicht unterkellert, was mein Großvater damit begründete, dass der Untergrund zu nass dafür sei.
In der Literatur der achtziger Jahre las ich auch von weltweiten Gittersystemen und regelmäßig verteilten Störzonen, die manche Rutengänger erspüren. Das
Currynetz oder Curry-Gitter
sollte schräg zu den Längengraden und Breitengraden Störzonen oder Feldlinien in einem Abstand ca. 3 m haben, was durchaus der Wellerlänge der UKW-Radiosender entspräche (s.o.). Benannt wurde es nach seinem Entdecker, dem Münchner Arzt Manfred Curry (1899 bis 1953).
Im Gegensatz dazu beschrieb der Mediziner und Homöopath Ernst Hartmann (1915 bis 1992) ein globales Gitter, dessen Gitterlinien mit einem Abstand von 2 bis 4 m nahezu in Nord-Süd und Ost-West Richtung verlaufen, das
Hartmanngitter
. Im Jahr 1964 beschrieb er es in seinem Buch
Krankheit als Standortproblem.
Anton Benker
erweiterte 1953 die Gitternetze schließlich in die dritte Dimansion und behauptete, Anzeichen für ein weltweites Netz von 10 m großen würfelförmigen Feldern gefunden zu haben. Er bezeichnete es als
Benker-Kubensystem oder einfach Benkergitter, das in Zusammenhang mit dem Hartmanngitter stehen soll.
Alle Gitter oder Netze wurden und werden immer wieder als "natürliches, erdmagnetisches Gitternetz" beschrieben,
was grundsätzlich falsch ist. Magnetische und elektrische Felder lassen sich seit langer Zeit sehr genau technisch messen, so dass diese Globalgitternetze oder Globalnetzgitter längst physikalisch nachgewiesen wären.
Wenn es sie gibt, muss es sich um ganz andere, noch unbekannte Effekte handeln.
Am nähesten kommen dem Phänomen vielleicht noch die Erklärungsversuche des Kesselschmieds André Bovis (1871–1947) aus Nizza, der von
feinstofflicher Energie oder sogar
Lebens-Energie sprach, was schon sehr nach
Dunkler Energie oder
Dunkler Materie klingt. Er versuchte, die Stärke, mit welcher der Effekt auf den Wünschelrutengänger einwirkt, in den sogenannten
Bovis-Einheiten
oder
Bovis-Zahlen quantitativ zu beschreiben.
Das Wünschen
Ein anderer Rutengänger sagte mir, dass er Ausschläge der Rute an verschiedenen Stellen bekommt, je nachdem, an welches zu suchende Objekt er denkt, an Wasser im Untergrund, leere Rohre, Gitternetze oder sogar vergrabene elektrische Leitungen. Diesen kannte ich allerdings nur sehr flüchtig und ich kann nicht einschätzen, wie seriös diese Behauptungen waren.
Solche geistige Wirkungen könnten von einer Übereinstimmung der Realität mit einem
Mentalen Modell kommen, das schon der Philosoph Ludwig Wittgenstein im Jahr 1918 beschrieb. Letztlich sind das aber Spekulationen an der Grenze zur Esoterik, die (noch) nicht verifiziert werden können. Mentale Modelle werden heute mehr rational im Hinblick auf effektives Lernen und Verstehen genutzt.
Dazu fiel mir allerdings vor nicht allzu langer Zeit ein, dass der erste meiner Bekannten, der eigentlich nach Wasser suchen sollte, entlang des Gartenzauns bemerkte: »
Hier entlang stimmt was nicht, da ist irgendwas ganz anderes!« Deswegen erkundigte ich mich bei den Stadtwerken, und tatsächlich fanden sie einen alten Plan, der entlang der Grundstücksgrenze, ca. 1 m auf meinem Grundstück ein 220-V-Stromkabel zeigt, welches mehrere Häuser mit Strom versorgt hat. Im Grundbuch ist dazu kein Recht eingetragen und die jetzigen Leute wussten nichts davon und mussten lange suchen, bis sie den Plan aus den 1960er Jahren fanden. Eine psychologische Beeinflussung des Rutengängers oder Erwartungshaltungen konnten also keine Rolle gespielt haben.
Esoterische Sichtweise, Spekulationen
Der fehlende Nachweis reizt natürlich zu Spekulationen. In der Dunklen Energie und der Dunklen Materie könnte man auch eine
geistige Welt vermuten, und unser Bewusstsein als eine Verbindung zwischen unserem Nervensystem und dieser verborgenen Welt jenseits von Raum und Zeit. Vielleicht können Rutengänger oder Pendler diese Verbindung besser nutzen, oder sie sich besser bewusst machen. Bis jetzt bleibt es ein großes Geheimnis und für viele ein Mythos.
Bergleute und Wünschelrutengänger bei der Erzsuche 1556 (Abb.: Public Domain)
Die Wünschelrute im Mittelalter
Schon in dem Wort findet man eine Anspielung auf das
Wünschen. So glaubte man im Mittelalter, man bräuchte sich nur intensiv vorzustellen und zu wünschen, was man sucht, dann findet man es auf diese Weise auch. Auf dem Holzschnitt von Georgius Agricola aus dem Jahr 1556, also schon in der beginnenden Neuzeit und der Aufklärung, sieht man Bergleute bei der Arbeit und wie selbstverständlich darunter einen Erzsucher mit der Wünschelrute. Das sieht mir schon sehr nach Wunschdenken aus. Und irgendwas findet man ja immer!
Die Wünschelrute in der Romantik
Später, in der Romantik, im Jahr 1835, schrieb der Dichter
Joseph Freiherr von Eichendorff einen Vierzeiler, ein kurzes Gedicht, welches beschreiben sollte, wie die Kunst und vor allem die Dichtung, eine verborgene Poesie aus der Natur hervorholt. Bei der Veröffentlichung nannte es
Adelbert von Chamisso "Wünschelrute". Das Rutengehen wurde immer wieder mit dem Spirituellen, Geistigen in Verbindung gebracht, man könnte auch sagen, esoterisch gesehen, im 19. Jahrhundert auch romantisch verbrämt:
Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.
21. Jahrhundert
Auch im modernen 21. Jahrhundert gibt es das noch. Als 2001 in Lichtenberg im Frankenwald
das Mädchen Peggy spurlos verschwand, suchten unter anderem Wünschelrutengeher nach ihrer Leiche. Sie fanden nichts. Gefunden wurde sie schließlich 15 Jahre später von Pilzsuchern im nahen Thüringen.
Fazit
Auf diese Weise funktioniert es offenbar nicht. Es ist Physik, aber eine, die wir (noch) nicht kennen. Die Existenz des Effekts ist für mich bewiesen. Ob wir eines Tages die Grundlagen, die Ursachen und die Funktion erforschen können, ist fraglich, und nur machbar, wenn die über Jahrhunderte mit dem Wünschelrutengehen verbundene Esoterik abgeworfen wird.